Polirhinia - KambosMittwoch, 07.05.2003IrrwegeBeim Frühstück fragt uns Kostas, wo wir heute hin wollen. Ich zeige ihm auf der Karte, wohin wir gehen wollen und frage, ob er meine, dass es da Zimmer gäbe. Klar, meint er, gleich die erste Taverne in Kambos gehöre seinem Freund Leftheris und wir sollen ihm einen schönen Gruß sagen. Machen wir. Wir lassen uns nach Polirhinia fahren, um da weiter zu machen, wo wir gestern aufgehört haben und starten Karte und Führer folgend dem Weg, den ich gestern von der Akropolis ausgemacht habe. Erst sieht alles gut aus, doch dann landen wir im Nichts. 3 Mal hin und her, immer wieder in einer Sackgasse, vor einem Zaun oder in Gestrüpp landend, gehen wir hochgradig genervt zurück nach Polirhinia, um noch einmal von vorn anzufangen. Gerade als wir wieder an der Abzweigung im Dorf ankommen, laufen 2 andere Touristen ums Eck. Ich frage die beiden, ob sie wüssten, wie man zur Schlucht kommt und sie zeigen uns im Sunflower-Führer den Weg. Völlig anders als in unserer Karte und in unserem Führer eingezeichnet. Und vor allem völlig richtig, denn als wir direkt runter zum Bach gehen, finden wir problemlos den Einstieg in die Schlucht. Endlich in der SchluchtIch bin mächtig sauer auf Rother und Harms IC. Der Irrtum kostet uns 2 Stunden, etwa 6 Kilometer und 200 Höhenmeter und das an einem Tag der so oder so lang wird. Grmpf! Die Schlucht ist nett und es macht Spaß, endlich mal auf einem kleinen Weglein zu laufen, nicht auf Teer oder Schotter. Es hat sogar Wasser im Bach und wir können uns unter ein paar Bäumen an einer breiteren Stelle im Tal ein wenig erfrischen. Ralle hat heiße Füße und versucht das auf seine Weise zu beheben, indem er mitsamt der Bergstiefel ins Wasser steigt. Angeblich hilft das eine Weile. Der Ausgang der Schlucht ist deutlich anders, als wir nach den Beschreibungen im Führer erwartet hätte und ohne zu wissen wie, laufen wir an Sirikari vorbei, obwohl wir darauf gehofft hatten, dort eine Taverne zu finden. Unser Versuch, uns statt mit Frappe mit frisch gepflückten Orangen von einem wilden Baum zu verpflegen, gelingt nicht besonders gut - die Orangen sind zitronensauer. Immerhin sind sie auch erfrischend. IrrwegeWir wandern an einer Strasse entlang, die in die richtige Himmelsrichtung führt, haben jedoch nicht wirklich Ahnung, wo wir uns genau befinden. Der Versuch, uns anhand der Schilder an einer Kreuzung in der Karte zu orientieren, scheitert kläglich. Das, was da in verblassten griechischen Buchstaben auf den Schildern steht, ist in unserer Karte nicht zu finden. Die Strasse wird zu einer Schotterstrasse, was der Karte sogar entsprechen würde. Die Richtung stimmt auch noch, trotzdem sind wir hin und her gerissen, ob wir hier nun in die Irre laufen, oder zufällig doch auf dem richtigen Weg sind. Als sich die Schotterstrasse in eine komplett falsche Richtung zu wenden droht, kehren wir um. Wo wir dann hingehen, ist uns noch nicht klar, dies hier scheint aber total falsch zu sein. Bei einem Kirchlein entdeckt der Ralle dann aber ein Schild mit einem gelben und einem blauen Punkt. 'Follow the blue and yellow dots.', hatte Kostas vom Hotel Peli gesagt. Gut, das machen wir. Wir gehen also die Schotterstrasse weiter und sie nimmt tatsächlich eine Wendung nach Westen, die richtige Richtung. Gen WestenIch bin so gut wie sicher, auf dem richtigen Weg zu sein und als wir am Pass eine recht neue, tief eingeschnittene Strasse erkennen können, bin ich fest überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. Ralle zweifelt noch und als ich nach einer weiteren Abzweigung feststelle, dass wir falsch sind und die andere Strasse hätten nehmen müssen, lässt er sich nicht abbringen, dem falschen Weg bis zum bitteren Ende zu folgen. Vom Umdrehen und in die Irre laufen hätte er für heute genug! Wir steigen wild über einen Bach ab, um die andere Strasse zu erreichen und kommen auf dieser tatsächlich auf den Sattel, wo uns ein furchtbarer Sturm und ein Blick in ein Tal mit endlosen Strassen nach unten, davon keine direkt sondern alle mit riesigen Schleifen und Umwegen, erwartet. Oh weh! Ich sehe uns noch Stunden laufen. 'Unsere' Strasse führt dann aber ganz woanders hin, nämlich ins Nebental, was den Ralle völlig durcheinander bringt. Er ist der Überzeugung, dass wir jetzt komplett falsch sind. Ich aber vertraue darauf, dass Strassen von einem Pass üblicherweise runter zu den Menschen führen. Es ist ein Kreuz, dass es keine ordentliche Karte von der Gegend gibt! AnkommenMeine Annahme stimmt auch hier. Wir landen kurz vor Kambos auf der Küstenstrasse, wo wir uns mit schmerzenden Füssen und ziemlich erschöpft erst mal einen Frappe und ein Bier bei einem alten Mann gönnen. Ein wenig erholt gehen wir dann den letzten Kilometer nach Kambos und finden am Ortseingang gleich eine Taverne. Ob er der Freund von Kostas vom Hotel Peli in Kissamos sei, frage ich den jungen Wirt. 'Ja.', erwidert er erstaunt und ruft seinen Vater Leftheris her, der der eigentliche Freund von Kostas ist. Als ich den Gruß ausrichte, werden wir warmherzig empfangen und kriegen erst mal jeder ein Bier, Oliven, Tomaten und frisches dunkles Brot mit selber gemachtem Frischkäse. Wunderbar ist die heiße Dusche und aus den Schuhen rauszukommen. Zum Abendessen kriegen wir einen Salat und ein Stifado aus 'Mountain Rabbits', die Leftheris gestern selber geschossen hat und die seine Frau heute gemacht hat. Stifado ist nicht wirklich mein Essen, aber dieses schmeckt ganz gut, was wahrscheinlich daran liegt, dass Hasen recht magere Tiere sind. Dazu trinken wir Leftheris' selber gemachten Wein (hat eine goldene Farbe wie der Sonnenuntergang und schmeckt nach trockenem Sherry), bekommen Unmengen von seinem selber gemachten Schafskäse und werden mit seinem selbst gebrannten Raki (aus Trauben, nicht zu verwechseln mit türkischem Raki) abgefüllt. |