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2 Meter Schnee?
Sonntag, 25. Januar 2004

Ab 7:30h sollte es Frühstück geben und deswegen waren wir Punkt 7:30h im Restaurant und eröffneten das Buffet. Als erste und als lange Zeit Einzige, was uns aber kein bisschen störte. So ein Frühstück ist doch fast die wichtigste Mahlzeit am Tag und muss zelebriert werden, vor allem, wenn der Zugang zum Kaffee nicht beschränkt ist ;-)

Kurz nach 9.00 waren wir mit dem Audi - wir hatten beschlossen, den Skibus-Service nicht in Anspruch zu nehmen, da wir mit dem eigenen Wagen unabhängiger sein konnten - an den beiden Gondeln zur Porta Vescovo und liessen uns hinauf transportieren. Das Wetter liess sehr zu wünschen übrig, es war ziemlich kalt und windig und die Sicht war mässig. Solange es aber nicht weiter zuziehen würde, waren wir's durchaus zufrieden.

Wir orientierten uns zunächst rüber zum Selljoch, eine gute Entscheidung, denn da kam sogar die Sonne raus. Das Skifahren auf den roten und blauen (mittelschwer und leicht) war einfach. Fast zu einfach für unseren Geschmack, da die Pisten geradezu übermässig präpariert waren. Der Untergrund war glattgebügelt und eishart gefroren, die leichte Schneeauflage war fest gewalzt, glatt und griffig. Keine Buckel, keine Riffel, alles perfekt.

Wo es dagegen fehlte, war ganz eindeutig am Schnee. Schon gestern bei der Anfahrt über Sella und Podoi war uns aufgefallen, dass anstelle der erwarteten Schneewände von 2 Metern an den höchsten Stellen bestenfalls 50cm zu sehen waren. www.dolomitisuperski.com hatte die ganze letzte Woche für Arabba 65-205cm Schnee gemeldet.

Nun hatten wir durchaus nicht überall die angekündigten 2 Meter Schnee erwartet, schliesslich wird an günstigen Stellen gemessen, aber irgendwo hätten die 2 Meter ja herumliegen müssen, vertikal, nicht nur horizontal. Statt der erwarteten Schneemassen, die uns von Offpiste und Tiefschnee hatten träumen lassen, sahen wir überall neben den Pisten das Gras durchscheinen, kleine Büschchen standen völlig unbedeckt herum und so gut wie alle Steine und Felsen guckten völlig unbedeckt aus der grösstenteils höchsten 10-20cm tiefen Schneedecke heraus. Offpiste und Tiefschnee? Es wäre glatter Skimord gewesen, neben raus zu fahren. Von der Schädigung des Untergrundes mal ganz abgesehen.

Trotzdem guckten wir nach der Seilbahn zum Sass Pordoi, als wir auf dem Rückweg nach Arabba dort vorbei kamen. Aaah! Sie fuhr. In der Früh war sie wohl wegen des Windes noch still gestanden. Der Wind hatte seitdem etwas nachgelassen. Und offensichtlich hatten auch andere Leute diese Idee mit dem Sass Pordio, denn in der steilen Scharte sahen wir ein paar kleine Figuren abfahren. Wir guckten uns an - ja, das müssen wir uns anschauen!

Das obere Steilstück sah sehr steinig aus. 2 Skifahrer, die ganz offensichtlich gerade aus der Scharte kamen, meinten auf unsere Frage hin, da oben müsse man ein paar Meter mit den Skiern über Steine laufen, aber dann wär alles wunderbar und entschädige für den Einstieg. Wir liessen uns das nicht 2 mal sagen und stürmten die Seilbahn. Ausser uns führen alle ohne Ski hinauf und guckten uns recht seltsam an. Irgendwie wurde es mir doch etwas mulmig.

Ich erinnerte mich noch gut vom Sommer her daran, wie steil diese Scharte war. Man konnte im Geröll abfahren. Und wenn es nun noch dazu recht eisig wäre? Und die Felsen? Aber gucken wollten wir auf jeden Fall. Im schlimmsten Fall müssten wir eben eine halbe Stunde lang zurück zur Seilbahn aufsteigen, dachten wir. Wir wollten uns weder die Ausrüstung ruinieren noch etwas überaus Riskantes machen.

Als wir von der Gondelplattform über die verwehte Sella-Hochebene fuhren, guckten uns viele Leute neugierig nach. Der erste Blick auf das kleine Refugui und die Scharte war ermutigend. Der Schnee war fest und griffig, wenn auch steil. Erst nach den ersten paar Metern sahen wir die Schlüsselstelle: Da war den Schnee völlig weg geweht und man musste tatsächlich auf den Skiern über Geröll laufen. Die Ski ausziehen war wegen der Steilheit der Scharte viel zu riskant.

   

Vorsichtig tasteten wir uns die 3 Meter über die Steine. Danach galt es nur noch ein paar sehr kontrollierte Schwünge durch ein paar Felsen zu machen und dann lag der ganze steile Hang in weisser Pracht vor uns. Die Jungs da unten hatten recht gehabt, dieser Hang entschädigte für die paar (vielen ;-)) Steinchen.

Fester griffiger Schnee, schon zu einer Buckelpiste zusammengefahren machten den steilen hang zu einer wahren Freude :-) Nicht mal die Tatsache, dass wir uns unten irgendwie verirrten und uns statt in der richtigen Rinne über einen Rücken durch verharschten Altschnee kämpfen mussten, dämpfte die Freude.

Nochmal allerdings wollten wir unseren Skiern die Steinchen nicht antun. Und den schönen Skiweg oben über die Sella drüber nach Corvara, der überall bei den Bekannten so gelobt wurde, den trauten wir uns auch nicht nehmen. Zu verblasen schien uns der Schnee auf der Sella und wie es im Mittagstal aussah konnten wir ja nicht einsehen.

Als Abschluss gönnten wir uns noch 4 rasante Abfahrten auf den schwarzen Pisten der Porta Vescovo. Damit hatte www.dolomitisuperski.com nicht gelogen: Arabba bot sehr wohl auch anspruchsvolle Pisten - allerdings eher dadurch, dass sie steil und eisig waren, als durch sonstige Herausforderungen.

Zurück im Hotel lernten wir die Sauna erst recht zu schätzen (wenn auch 'angezogen'): Wenn man durchgefroren vom Skifahren kommt, gibt es nichts Besseres, um warm zu werden und die gestressten Muskeln zu entspannen. Und das vorzügliche Abendessen tat ein Übriges um uns wohlig müde ins Bettchen sinken zu lassen :-)

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