Am nächsten Morgen, einem Montag, hiess es erst mal, unser lahmgelegtes
Auto wieder gangbar zu machen. Es dauerte nicht lang, da lief er
wieder, der Sunny. Leider mussten wir aber durch unsere ungewöhnliche
Diebstahsicherung auch einen Verlust verzeichnen. Der Verstärker
hatte danach seinen Geist aufgegeben :-(
Montag morgen in Bastia war wie Montag morgen überall - es wimmelte
nur so von Leuten und Fahrzeugen. Wir verzogen uns so schnell wie
möglich aus der lauten Stadt. Corte, die Stadt im Herzen des
Berglandes war unser nächstes Ziel. Wir planten einen richtigen 'Touri-Tag'.
Erst mal Sehenswürdigkeiten gucken (in dem Fall die Zitadelle von
Corte) und dann an den Strand zum Baden.
Im Gegensatz zu unserem letzten Versuch, Cortes Zitadelle mit dem
atemberaubenden Adlernest zu begucken, waren wir diesmal erfolgreich.
Die Bauarbeiten waren abgeschlossen und das neue Korsika-Museum
und die Zitadelle waren offen. Der Eintitt von 10 FFr lohnte sich
wirklich. Wir schlenderten durch die Aussenanlagen der Zitadelle
und guckten überall drüber, durch und runter.
Das Korsika-Museum war in den Räumen der eigentlichen Zitadelle
untergebracht, so dass wir da von der alten Zitadelle wenig sehen
konnten. Das Adlernest, ein nachträglich angebauter Teil, der recht
abenteuerlich auf einen hohen Felsen gebaut worden war (Foto oben),
entschädigte uns aber reichlich dafür.
Alles war liebevoll wieder hergerichtet worden und man hatte versucht,
den Leuten ein wenig Einblick in das unbequeme Leben der Soldaten
zu geben. Beeindruckend war unter anderem der Kerker, ein kleiner
Raum von etwa 1,5 mal 3 Meter, etwa 1,5 Meter hoch, der ausser einer
steinernene Liege nur ein winzig kleines Luft- und Guckloch hatte.
Müsste ich auch nur zwei Tage darin verbringen, hätte ich danach
auf jeden Fall eine psychiatrische Behandlung nötig.
Am besten neben der luftigen Latrine (ein Plumpsklo mit rund 100 Meter
'freiem Fall') gefiel mir der Wachraum am Eingang zum Adlernest.
Der sah einfach gemütlich aus (Na gut, vermutlich verbrachten da 10
Soldaten ihren Tag und es war alles andere als gemütlich.).
Dsa Korsika-Museum sah sehr schön aus und es war sogar zweisprachig
gehalten. Französisch und Korsisch. Ich konnte nur den kleinsten
Teil der Erklärungen verstehen und übersetzen, also begnügten wir
uns mit Gucken.
Nach dem Zitadellenbesuch gingen wir eine Kleinigkeit essen und machten
uns auf zum gemütlichen Teil des Tages, zum Baden. Auch relativ kurze
Wege brauchen in Korsika so ihre Zeit und so dauerte es rund 1 1/2
Stunden, bis wir die gut 50 Kilometer bis ans Meer zurückgelegt hatten.
Die Strasse, die gut ausgebaut in Corte begonnen hatte, wurde nach ein
paar Kilometern immer schmaler und kurviger, bis schliesslich nur
noch ein Auto drauf passte. Das Verbot für Laster und Busse am Anfang
der Strasse bekam so nachträglich durchaus Sinn ;-)
Nachdem wir ein paar Stunden gemütlich am Strand herum gelegen waren,
fuhren wir nochmal etwa 50 Kilometer weiter nach Süden, um eine Übernachtungsmöglichkeit
zu suchen. Wir wollten unbedingt noch eine Bergtour in der Bavella-Gruppe,
den 'korsischen Dolomiten', machen. All unsere Führer waren sich
einig, dass das einer der schönsten Landstriche der Insel sei.
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