Lipari: Monterosa
06.05.2002
Vormittags
Heute ist es also so weit: es geht auf den Vulkan. Als wir zur üblichen Zeit aufstehen, sieht der Tag Klasse aus. Die Sonne beleuchtet die roten Lavafelsen des Monte Guardia und dahinter ist der Himmel tief dunkelblau.
Da die Tour erst um 15.00h beginnt, haben wir beschlossen vorher noch eine kleine Halbtagestour zu machen, um die Zeit auszufüllen. Der Monterosa hat so einen hübschen Namen (erinnert an den grossen berühmten Vetter in den Alpen), dass der Ralle unbedingt da hin will. Klingt aber auch Klasse: als wir damals den Monterosa bestiegen ... ;-)
Der Anstieg zu diesem Monte geht nach dem Marsch durch's Städchen und entlang des Fährhafens dann auch gleich ordentlich zur Sache. In einer betonierten Gasse steigen wir so steil hoch, dass die eh schon ramponierten Wadeln weh tun. Danach haben wir so ziemlich alle Höhenmeter hinter uns und können recht bequem auf die Halbinsel raus laufen.
Bequem bezieht sich dabei auf die Steigung, nicht auf die Beschaffenheit des Weges. Selbstverständlich ist auch dieser Weg total verwachsen und auch wenn wir uns nicht mit Brombeeranken auseinander setzen müssen, machen unsere Beine ständig schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Macchia-Gestrüpp.
Während wir auf der Nordseite der Halbinsel entlang laufen werfen wir immer wieder begehrlich Blicke Richtung Stromboli. Er ist ungewöhnlich gut zu sehen und wir können es kaum erwarten, da hoch zu steigen.
Monterosa
Schliesslich erreichen wir das Kapellchen auf dem Gipfel des Monterosa. Erstaunt stellen wir fest, dass das zugehörige riesige Metallkreuz mir Neonröhren bestückt ist. Ist uns bisher noch nie aufgefallen.
Wir haben viel Zeit und schauen uns lang und gründlich um. Der Ralle entdeckt ein schmales Brett, das an die Kapellenmauer gelehnt ist, nimmt aber bei genauerer Betrachtung des Brettels doch Abstand von einer Besteigung. Ein Sturz in die Brombeeren darunter scheint ihm zu riskant. Mir auch.
Das Wetter wird immer diesiger und unser Vulkan verliert sich so langsam wieder in der Ferne. Wir machen uns keine Sorgen deswegen. So einen schönen Morgen wie diesen hatten wir bisher noch nicht.
Auf dem Rückweg treffen wir unsere Münchner Freunde, die den Vormittag vor dem Vulkan-Aufstieg ebenfalls mit einer kleinen Wanderung verkürzen. Wir ratschen kurz und gehen dann jeder unserer Wege.
In unserem Fall heisst das zum Supermarkt. Da das Abendessen heute zwangsläufig ausfallen muss und weil wir uns nicht schon mittags mit Pizza vollstopfen wollen und weil ich meiner neu entdeckten Liebe zu Oliven frönen will, kaufen wir da ein bisserl Brotzeit und 2 Bier ein, holen uns feines Ciabatta bei einem Panificio und machen daheim Brotzeit. Das führt unweigerlich dazu, dass ich unheimlich müde werde, aber wir haben noch soviel Zeit, dass ein kleines Mittagschläfchen locker drin ist.
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