


Auf den zweithöchsten Berg der Insel
11.05.2024
Ziel: Pizzo Carbonara 1979m
Übernachtung: Camping Almoetia, Calatabiano
Der Tag würde lang werden, weil wir quer über die Insel zum Ätna wollten. Und natürlich trotzdem noch eine Tour machen wollten, jetzt wo das Wetter wieder freundlicher war. Wir hatten nach dem Umzug am Vortag nur das Nötigste ausgepackt, deswegen waren wir nach dem Frühstück schnell bereit, zahlten und fuhren los.
Das Navi führte uns umgehend auf kleinen, schmalen Straßen durch Dörfer ins Hinterland (was im Nachhinein Quatsch war, wir hätten auch bequem ein Stück auf einer größeren Straße fahren können) und dann immer weiter hinauf in die Berge.
Als wir wieder auf eine breitere Straße kamen, waren wir schon direkt auf dem Weg in den Parco delle Madonie mit dem zweithöchsten Berg Siziliens, dem Pizzo Carbonara (bei dem Namen: natürlich mussten wir da hoch ;-)). Die Straße war unerwartet gut ausgebaut und führte sehr schön und sehr einsam (außer einem Motorrad war keiner unterwegs) durch Buchenwälder. Kurz vor einem kleinen Skigebiet war ein Parkplatz mit Aussichtspunkt, da stellten wir den Kangoo ab. Es war etwas windig und kühl (naja, 1550m), aber immerhin auch sonnig.
Der Track führte uns ein kurzes Stück im Wald die Straße zurück und dann nach rechts auf einen Pfad, der uns zunächst im Wald, dann bald auf einem riesigen karstigen Hang in weiten Kehren nach oben führte. Hier war es deutlich windiger und wir mussten mit Pullis und Jacken nachrüsten.
Auf dem karstigen Riesenhang hatte es kleine Herden von Hirschen. Sie waren recht scheu und hielten viel Abstand (kein Problem an dem riesigen Hang). Wir machten Fotos und versuchten näher heranzukommen, aber das war in dem karstigen, gerölligen Hang abseits des Weges keine gute Idee, das ließen wir schnell wieder bleiben.
Wir verließen den Riesenhang im linken oberen Eck und fanden uns in einer Hügellandschaft mit kleinen Wäldchen, Wiesen und weiteren Karstfeldern wieder. Nach rechts ging es direkt zum Pizzo Carbonara, unser Track führte uns aber zunächst geradeaus und dann mehreren Bögen durch die Wäldchen und Hügelchen und an einer Doline vorbei von hinten zum Gipfel. Das war sehr nett da oben und freundlicherweise auch nicht mehr so windig.
Am Gipfel hatte es ein paar Leute, die gerade aufbrachen. Danach konnten wir eine Weile allein Pause machen, bis von der anderen Seite wieder Leute kamen. Wir machten uns auf den Weiterweg.
Der Track führte uns über den Gipfel und auf der anderen Seite in ein weites Hochtal. Am Ende des Hochtals war ein kleiner Wald mit sehr alten, verwundenen Bäumen, die echt toll aussahen. Danach ging der Weg in eine Piste über und führte uns um den Berg herum und dann hinab zum Skigebiet, das wir anfangs schon gesehen hatten.
Hier hätten wir als Abkürzung 2 Kilometer auf der Straße zum Kangoo zurückhatschen können, aber wir nahmen dann doch lieber den Track, der uns noch mal weit den Berg hinauf führte (inzwischen war Sonne, kein Wind und es wurde verdammt heiß), bevor wir endlich zur Straße zum Kangoo-Parkplatz absteigen konnten. Das war dann doch weiter und anstrengender gewesen als gedacht!
Nach Catania zum Ätna und dem nächsten Campingplatz war dann ein ganzes Stück. Der beste Allgäuer fuhr den ersten Teil (erst mal auf der anderen Seite der Berge runter) und hatte es nicht leicht, denn es gab schon wieder eine Umleitung und der direkte Weg zur Autobahn endete in allerlei umständlichen Umwegen. Irgendwann waren wir dann aber doch auf der Autobahn und Catania kam schnell näher.
Bei einer Pause übernahm dann ich. Das war dann auch etwa der Zeitpunkt, wo der Verkehr dichter wurde (aber kein Vergleich zu Palermo). Wir fanden die Abzweigung zu dem Ort, wo der ausgesuchte Campingplatz lag, problemlos und wanden uns durch mehrere kleine Straßen und Orte in die richtige Richtung, bis wir plötzlich vor einem Bach standen, durch den uns das Navi leiten wollte. Hallo?!?
Wir schauten uns die Karte auf dem Navi, dann in Google Maps, dann auch in der Wander-App an, aber alle zeigten dasselbe: der Campingplatz war nicht weit weg, vor uns ging die Straße weiter und dazwischen lag der (trockene) Bach. Wir waren auch nicht die Ersten hier, es hatte Spuren im Bachbett. Nun denn, dann halt durch den Bach.
Des Rätsels Lösung kam gleich auf der anderen Seite des Baches, als wir wieder auf eine ganz normale und ziemlich gut befahrene Straße kamen. Von der breiten Straße, die uns direkt in den Bach geleitet hatte, führte links ein winziges und sehr kurzes Sträßchen ab, das auf die Hauptstraße mit der Brücke führte. Auf allen Karten sah es so, als gäbe es da keine Verbindung. Naja, Hauptsache drüben.
Der Campingplatz war so gut wie leer und wir hatten freie Platzwahl. Viel Auswahl heißt viel Auswählen, deswegen brauchten wir eine Weile zum Aussuchen ;-) Dann hatten wir aber einen sehr schönen Platz an einer Mauer mit Orangenbäumen davor.
Nach dem Aufbauen gab es erst mal wohlverdienten Kaffee mit Keksen. Der Campingplatzbesitzer hatte erwähnt, dass man in der Früh Panini bestellen könne. Das organisierte ich noch, dann gingen wir Duschen (heiße Duschen gab es nur vorn, dafür war das Wasser nicht limitiert) und dann zum Essen, weil der Campingplatz ein Restaurant hatte und das grad gut reinpasste. Es gab keine Pizza, wurden wir informiert (verständlich, Ofen anheizen lohnt sich nur, wenn genügend Leute da sind), aber ich wollte ja eh Spaghetti. Carbonara, was sonst ;-)
Leider gab es keine Spaghetti Carbonara (die Speisekarte war überhaupt sehr limitiert), deswegen setzten wir auf Spaghetti Siziliana. Auf Nachfrage (weil in Italien ja Pasta oft nur eine Vorspeise ist) meinte der Campingplatzbetreiber (und Koch und Ober), dass die Portion durchaus groß sei und der Preis ließ das auch vermuten.
Das Essen war dann leider sehr enttäuschend. Die Spaghetti waren so al dente, dass ich sie eigentlich als dreivierteldurch empfand und die Portion war – naja, nicht winzig, aber zumindest klein. Es schmeckte nicht schlecht, aber so richtig der Hit waren die sizilianischen Spaghetti nicht. Meh :-(