


Eine abgesperrte Höhle und ein karstiger Gipfel
10.05.2024
Ziel: Rocce Del Crasto 1313m
Übernachtung: Camping San Filippo, Cefalù
Der Umzug ins Holzzelt stand an. Wir standen etwas früher auf als sonst und packten während und nach dem Frühstück alles zusammen. Dann stopften wir alle Taschen in den Kangoo und räumten das Bar-Apartment auf. Die Kühlbox durften wir außerhalb der Bar an eine Steckdose stecken und machten mit den Campingplatzleuten aus, dass die Box ins Holzzelt transportiert und dort angeschlossen werden würde, sobald dort frei war.
Der Start der heutigen Tour lag ein Stück weiter weg, aber weil wir den größten Teil der Strecke auf der Autobahn zurücklegen konnten, brauchten wir insgesamt nur unwesentlich länger als am Vortag ;-) Der kleine Teil der Strecke hinter der Autobahn brauchte die längste Zeit.
Nachdem wir mit dem Navi den Weg ins Hinterland gefunden hatten, landeten wir wieder auf einem schmalen Sträßchen (mit Schlaglöchern), das in die Berge hinauf führte. Dann kam eine Baustelle und wir wurden vom direkten Weg nach Alcara Li Fusi abgeleitet. Das Navi versuchte sehr lang, uns zur Umkehr zu bewegen, was schlecht war, denn ab hier war Alcara Li Fusi nicht mehr angeschrieben. Umleitungsschilder gab es auch keine mehr. Wir blieben jeweils auf der uns 'hauptstraßiger' aussehenden Straße. Die grobe Richtung stimmte immerhin noch.
Irgendwann fand sich auch das Navi wieder zurecht und lotste uns über noch schmalere Straßen weiter bis in ein sehr enges Bergdorf auf einem felsigen Zacken (der Kangoo passte gerade noch zwischen den Häusern durch und wir blieben kurz hinter einem Eier-Auto stecken), hinter dem wir dann endlich wieder auf die ursprüngliche Straße kamen.
Alcara Li Fusi und der Rocce Del Crasto dahinter waren bereits zu sehen. Wir fuhren hin und (wieder umgeleitet, weil auf der Hauptstraße Markt war) durch Alcara Li Fusi hindurch und landeten erneut in einer Baustelle, diesmal mit 'Straße gesperrt für alle Fahrzeuge'-Schild. Von hier zum Berg zu laufen wäre zwar schon auch gegangen, aber das hätte die Tour beträchtlich verlängert und mit dem elendslangen Straßenhatsch nicht wirklich verschönert.
Während wir noch überlegten, fuhren immer wieder Autos an uns vorbei und so fuhren wir halt auch weiter. Dann hörte aber der Teer auf und die Straße wurde sehr schlecht. Weiterfahren schien uns einfach keine gute Idee. Ich hatte am Ende von Alcara Li Fusi ein Polizeiauto gesehen, deswegen drehten wir um und ich versuchte, von den beiden Polizisten zu erfahren, ob wir da weiter fahren konnten, bzw. durften. Es dauert eine Weile, bis ich mich verständlich machen konnte, dann lachten die beiden und schickten uns weiter. Wir fuhren also mit polizeilicher Erlaubnis in die gesperrte Straße und sehr langsam durch die Baustelle mit den tiefen Löchern und Fahrrinnen (der Kangoo setzte nicht auf :-)).
Am Start der Tour lag ein kleiner Hof, am Rand von dessen Einfahrt schon ein (deutsches) Auto parkte. Wir stellten uns dazu. Der Hofhund sauste in unsere Richtung und bellte wild. Als wir uns umzogen, kam der Bauer heraus, ein kleiner, braun gebrannter, sehr verwitterter Mann mit nur noch sehr wenigen Zähnen und sprach uns an. Auf Deutsch, wenn auch sehr gebrochen (aber natürlich besser als unser Italienisch). Ja, kein Problem, wir dürften dort parken und dann erzählte er uns länglich von seinem Leben im Ruhrgebiet, wo er lang auf dem Bau gearbeitet hatte. Das war irgendwie sehr nett, aber wir wollten eigentlich endlich los. Es dauerte eine Weile, uns loszueisen.
Wir gingen erst ein kurzes Stück eine Piste hinauf und bogen dann nach rechts auf einen kleinen Pfad ab. Der Weg führt zunächst durch lichtes Buschland, dann über freie Wiesen in einen breiten Einschnitt des Berges, mit steilen Felswänden rechts und links, hinein. Unter den Büschen waren viele Ginstersträucher und es roch unbeschreiblich gut :-)
Auf halbem Weg den Einschnitt hinauf bogen wir links auf einen schmalen steilen Pfad ab, der zur Grotta Del Lauro führen sollte. Hier merkte man das schlechte Wetter der letzten 3 Tage deutlich: Der lehmige Boden war weich, klebrig und rutschig. Um nicht umgehend dicke Lehmpolster unter den Schuhen zu haben, musste man gut aufpassen, wo man hintrat.
Der schmale Pfad war nicht immer gut zu erkennen, aber wir fanden natürlich trotzdem bis zur Grotta hinauf (die Richtung war offensichtlich). Die Höhle war dann etwas enttäuschend, weil sie relativ weit vorn mit einem Metallgitter abgesperrt war und man nicht mal richtig hineinschauen konnte. Pffff!
Wir stiegen zurück in den Einschnitt ab, was wegen des nassen lehmigen Untergrunds reichlich rutschig war. Der Weiterweg den grasigen Einschnitt hinauf war nicht gut zu erkennen (anscheinend gehen alle nur bis zur Höhle), aber das Ziel war klar und wir hatten ja auch den Track auf dem GPS, deswegen war das ganz gut machbar.
Oben kamen wir auf einer relativ flachen Wiese raus, wo ein paar Pferde mit Fohlen grasten und uns sehr wachsam anschauten. Wir machten ein paar Fotos und verzogen uns langsam wieder, um die Mütter nicht aufzuschrecken.
Ein Pfad war nicht zu erkennen, aber auf der linken Seite der Wiese war ein Gatter, eine Zeichnung und ein kleiner aus groben Steinen gemauerter Aufstieg. So war klar, wo es weiter ging (außerdem lag natürlich der Gipfel in der Richtung). So ähnlich ging es dann weiter. Gelegentlich war ein Stück Pfad zu erkennen, hin und wieder gab es einen Steinmann oder eine Zeichnung, aber insgesamt suchten wir uns den Weg anhand des Geländes und des Tracks selber. Lediglich die grobe Richtung war jeweils klar.
Der Aufstieg zum Rocce Del Crasto ist sehr hübsch. Wir stiegen über weite, felsdurchsetzte, grasige Stufen mit vielen Blumen und nicht allzu steil nach oben. Stellenweise hatte es auch hier diese großen, langen Grasbüschel mit den Samenständen, die am Monte Grotta Grande (Link) so nervig gewesen waren, aber es waren nur wenige und sie waren vor allem nicht nass. Es hatte minimal Sonne und Wolken und wenig Wind, das war schon echt nett zur Abwechslung!
Der Anstieg wurde flacher und flacher, bis wir auf einen weiten Rücken mit einem Wäldchen und einem kleinen Hügel am anderen Ende kamen. Der Weg zum Hügelchen und damit zum Gipfel war nicht mehr weit. Wir machten oben Pause mit Aussicht und sogar gelegentlich etwas Sonne. Hinsetzen war nicht ganz einfach, weil wohl auch Schafe den Gipfel nett fanden ;-)
Für den Rückweg stiegen wir auf der anderen Seite des Gipfelhügels ab, der auf dieser Seite steiler war. Unten hatte es ein Gatter, das abgesperrt und mit Draht zugebunden war. Wir mussten rechts an einem Felsen dran vorbei und drüber klettern.
Danach befanden wir uns auf einer sanft hügeligen, grasigen Hochebene. Der Track führte uns weitgehend weglos in einem weiten Bogen und nur wenig abfallend über schöne Wiesen (auch hier waren wieder Pferde) bis zum linken Rand der Hochebene. Dort begann ein Pfad, der uns in mehreren Absätzen immer wieder auf Pisten und danach weiter runterführte. Inzwischen schien die Sonne, aber eine bequeme Pause konnten wir trotzdem nicht machen, weil die Schafe alle schönen Plätze (flach und ohne Steine) wohl auch schön gefunden hatten.
Weiter unten wurde die Wegfindung schwierig, weil es einerseits viele Pfade und Pisten hatte und andererseits immer mehr 'privado'-Schilder auftauchten. Da blieb nicht aus, dass wir uns auch mal verstiegen. Am Ende mussten wir uns an einem Metallzaun entlang durch Brombeersträucher und durch einen Bach wurschteln. Da fühlt man sich dann plötzlich nicht mehr sehr willkommen :/ Wir kamen aber wohlbehalten an der Piste, die zu dem Hof mit unserem Auto führte, an.
Für den Rückweg war erst mal die kaputte Straße zu bewältigen, aber es klappte auch diesmal, der Kangoo setzte nicht auf. Die Baustellen-Umleitung bestand natürlich auch in der anderen Richtung, hier fand das Navi aber mehr oder weniger umgehend die andere Route, deswegen war das unproblematisch. Wir fuhren anders als auf dem Hinweg, die Straßen waren aber ähnlich schmal.
Zurück am Campingplatz stand die Kühlbox wie versprochen angeschlossen am Holzzelt. Wir luden alles aus und besichtigten die neue Unterkunft. Die war im Gegensatz zum Bar-Apartment sehr geräumig (naja war ja auch für 4 Leute gedacht) und voll nach Westen ausgerichtet. Wir setzten uns erst mal mit Kaffee und Keksen in die Sonne :-)
Das Abendessen auf der großzügigen Terrasse war sehr gemütlich, fast schade, dass wir diese schöne Unterkunft schon am nächsten Tag verlassen würden.