


Einsam durch nasses Gras
09.05.2024
Ziel: Monte Grotta Grande 1064m
Übernachtung: Camping San Filippo, Cefalù
Irgendwann in der Nacht hörte der Regen auf. Allerdings war es auf der Terrasse so kühl und nass, dass wir lieber drin frühstückten. Da war es warm und trocken.
Es war nicht einfach, eine Tour für diesen Tag auszusuchen, weil die Wettervorhersage seeeehr gemischt war. Tendenziell sollte es an der Küste etwas trockener sein als im Landesinneren, deswegen suchten wir eine Tour aus, die nicht allzu weit von der Küste entfernt lag. Die war allerdings nicht in der vorhergesehenen Tour-Liste, deswegen musste ich erst mal Karten wälzen, um den Startpunkt zu finden (bei kleinen Orten kann man sich nicht blind aufs Navi verlassen). Dann fuhren wir los.
Das Navi führte uns kurz Richtung Cefalú, am Supermarkt rechts und über verschiedene Abzweigungen in den Außenbezirken des Ortes schließlich auf eine schmale Straße (unser Ziel Isnello war ausgeschrieben), die sich in vielen Kehren den Berg hinter Cefalú emporwand. Es war zwar trocken, aber die Straße war noch feucht. Es dauert auch nicht lang, dann landeten wir in den Wolken, was der Sicht nicht zuträglich war. Allerdings hätte man auf der schmalen kurvigen Straße auch mit Sicht nicht wesentlich schneller fahren können ;-)
Irgendwann fing es dann an zu nieseln (naja, war ja zu erwarten gewesen). Nachdem wir über einen Rücken gefahren waren und wieder aus dem Nebel gekommen waren, passierten wir noch eine große Brücke vor einem tiefen Tobel (links war unser Berg, das wussten wir da aber noch nicht) und erreichten Isnello. Wir parkten auf der anderen Seite des kleinen Ortes.
Wir gingen ein Stück in den Ort zurück und bogen dann zum Bach runter ab. Nach ein paar Metern sehr nasser Wiese standen wir vor einem fast reißenden Flüsschen (OK, Bach), dessen Querung der Führer nicht mal erwähnte (bei denen war es wohl trockener gewesen). Ich zog Schuhe und Socken aus und watete rüber, der beste Allgäuer balancierte sehr gewagt über wackelige Steine. Das Wasser war reichlich kühl ;-)
Auf der anderen Seite des Baches kamen wir auf einen Forstweg, der uns erst in einer Senke steil bergauf, dann weniger steil in einem großen Bogen weiter bergan führte. Nach dem Bogen zweigte ein Fußweg ab, der nun wieder steil weiter hinauf führte. Nach einer Weile kamen wir an eine Abzweigung nach rechts, um in einem weiten Bogen über die Bergflanke zum Gipfel zu gehen. Über den Pfad in der Rinne würden wir später absteigen.
Der neue Weg führte zunächst sanft ansteigend an der steilen Bergflanke entlang. Gelegentlich wuchsen an der Seite sehr hohe Grasbüschel mit langen samentragenden Auslegern, die mit Regen vollgesogen über den Weg hingen. Da war der Schirm sehr praktisch, um sie beim Durchgehen abzuhalten. Es gab aber doch fast jedes Mal eine kleine Extra-Dusche.
Der Weg führte in vielen Kehren auf einen felsigen Absatz hinauf, von dem aus man hinunter nach Isnello und die Berge dahinter hätte blicken können, wenn man denn was gesehen hätte. Hier waren wir aus dem Windschutz raus, deswegen zogen wir zusätzlich die Regenjacken an. Wir blieben nicht lang.
Nach dem Felsabsatz führte der Pfad weiter die Bergflanke entlang, hier wuchsen jedoch auf beiden Seiten diese großen Grasbüschel mit den regenschweren Samenständen, die über den Weg hingen. Es war kaum mehr möglich darunter durchzugehen und wir waren sehr bald trotz der Regenjacken und -schirme sehr nass.
Der anfangs schön deutliche Pfad wurde immer undeutlicher und es war bald auch mit dem Navi nicht zu erkennen, wo der Weg und der Track eigentlich sein sollten. Dass das Gras über den Weg wuchs, war auch nicht sehr hilfreich. Zwischendurch verloren wir uns sogar beinahe zwischen den hohen Büscheln, weil ich noch etwas suchte, der beste Allgäuer aber schon weiter lief. Dass man sich im Regengetrommel unter dem Schirm mit Kapuze über den Ohren kaum hören konnte, trug sicherlich auch dazu bei.
Wir fanden uns glücklicherweise schnell wieder und blieben danach sehr nah beieinander. Die Wegsuche blieb schwierig, bis wir endlich auf die Fahrspur kamen, die zum Gipfel führte. Ohne Navi wäre das Ganze nicht nur nervig, sondern vielleicht auch gefährlich geworden. Da wären wir dann sicherlich relativ bald umgekehrt! Hier oben war es recht windig, wir packten die Schirme trotz des weiterhin andauernden Regens weg.
Wir folgten ein Stück der Fahrspur und bogen dann zum Gipfel ab, den wir schon sehen konnten. Nach dem steilen Anstieg und der Felswand über Isnello war die hügelige Hochebene oben etwas unerwartet. Es hatte auch Kühe, die uns (fand ich) sehr erstaunt anschauten.
Vom Gipfel sah man tatsächlich auf Isnello runter. Wir blieben nicht lang, weil es windig und kühl war und natürlich noch immer regnete. Wir gingen zum Fahrweg zurück und folgten ihm in einem großen Bogen über die Hochebene. An der tiefsten Stelle des Bogens zweigte unser Abstieg in die steile Rinne, in der wir ursprünglich aufgestiegen waren, ab.
Der Abstieg über einen gut erkennbaren Pfad fing oben recht flach an und wurde erst langsam steiler und steiniger. Wir passierten die Stelle, an der wir abgezweigt waren, und stiegen zum Bach ab. Irgendwo zwischen Abzweig und Bach hörte der Regen endlich auf. Diesmal balancierte auch ich über die Steine im Bach, weil meine Schuhe eh schon durch und durch nass waren.
Im Dorf kamen wir genau vor der Bar raus. Nach dem feuchten Ausflug war uns nach Kaffee und etwas zu Essen. Der beste Allgäuer entschied sich dann doch lieber für ein Bier (Brrr!), ich nahm Kaffee und wir bestellten beide eine Art Wienerle in Teig eingebacken. Das war warm und gut. Wir blieben allerdings nicht lang, weil wir feucht waren und deswegen bald fröstelten. Auf der Fahrt zurück nach Cefalú heizten wir den Kangoo ordentlich ein :-)
In Cefalù war es trocken und sonnig, allerdings nicht auf unserer Terrasse, die nach Osten zeigte. Wir nahmen Stühle mit runter auf den freien Platz vor der Bar und setzten uns da in die Sonne zum Kaffeetrinken.
Vor dem Abendessen packten wir schon mal grob zusammen, weil wir ja am nächsten Tag ins große Holzzelt umziehen würden.