


Kein Gipfel, aber eine Höhle
07.05.2024
Ziele: Pizzo Garrone 1123m, Grotta Garrone
Übernachtung: Camping Nausicaa, Castellamare Del Golfo
Für den Standortwechseltag standen wir ein wenig früher auf, um Zeit zum Packen zu haben. In der Nacht war es wärmer geworden (selbst ich hatte hin und wieder den warmen Schlafsack lüften müssen) und beim Aufstehen sahen wir auch, warum: der Himmel hing voller dicker Wolken, Richtung Zingaro sahen sie bedrohlich dunkel aus.
Wir planten um und räumten als Erstes das Zelt weg, um das schon mal verstaut zu haben, sollte es zu regnen anfangen. Dann erst gab es Frühstück, zu dem wir uns unter das Bambusmattendach des Platzes verzogen (nicht dass das viel Regen abhalten würde). Die dunklen Wolken kamen dann auch näher und wir konnten Grollen in der Ferne hören, aber mehr als ein paar vereinzelte Tropfen kamen dann doch nicht runter.
Dann packten wir den Rest zusammen und gingen zahlen. Das gestaltete sich noch mal kompliziert, weil es zwei Kassen gab und man an der einen nicht mit Karte zahlen konnte und wir dann mit dem gesamten Vorgang ins Office umziehen mussten. Am Ende klappte dann aber alles.
Wir fuhren nach Piana degli Albanesi. Wie üblich konnte ich dem Navi nur das grobe Ziel eingeben und prüfte lieber mit dem Handy, ob ich wirklich den richtigen Ort erwischt hatte ;-) Ich hatte. Wir fuhren erst ein Stück auf der Autobahn Richtung Palermo und bogen dann nach rechts ins Hinterland ab. Umgehend wurden die Straßen schmal und schmäler, bis wir unvermutet (die Karte zeigte nichts anderes als vorher an) auf eine wunderbar breit ausgebaute Straße kamen, auf der man allerdings auch nicht schneller fahren durfte, als auf den anderen Straßen.
Die Abzweigung von dieser Straße erfolgte dann im rechten Winkel völlig ohne Abbiegespur. Wir mussten hart bremsen, was den Autofahrer hinter uns (berechtigt, aber damit war ja nicht zu rechnen gewesen) zu wildem Hupen brachte. Die Straße, auf der wir uns dann befanden, führte erst schmal an einem sehr steilen Hang entlang und bog dann auf einen riesigen breit ausgebauten Brücken-Bogen ab (am Hang konnten wir noch die Spitzkehre der schmalen Straße sehen). Danach führte die nun wieder schmale Straße durch blühenden Ginster und es duftete wunderbar :-)
Kurz drauf kamen wir nach Piana delgli Albanesi und ich navigierte den besten Allgäuer anhand der Karte auf dem Handy zum Startpunkt der Wanderung. Das führte uns durch sehr schmal und steile Straßen bis hinauf zu einer kleinen Kirche, deren Parkplatz leider abgesperrt war. Wir mussten ein wenig suchen, um einen Parkplatz zu finden, an dem Kangoo nicht quasi senkrecht am Hang stand.
Dann gingen wir los, zum Kirchlein hoch und links dran vorbei auf einen Querweg, der auf den weit entfernten Rücken zum Berg zusteuerte. Sonne hatte es keine, aber es war immerhin trocken und mit der Anstrengung bald auch gut warm. Und feucht.
Der Weg war erst eine Straße, wurde bald zur (steilen) Piste und führte nach einem sehr netten idyllischen Aussichtsplatz als deutlicher Pfad nun nur noch wenig ansteigend immer weiter am Hang entlang. Es war zwar nett da, aber unser Ziel lag eigentlich hinter uns. Irgendwann kam dann aber doch die Abzweigung und wir spazierten auf einem relativ breiten Pfad entlang eines Zauns wieder nur minimal ansteigend in die Gegenrichtung. Auf dem Navi hatte es hier keinen Weg, aber der Track aus dem Rotherführer verlief exakt unter uns.
Als wir wieder auf Höhe des Kangoo, inzwischen aber doch deutlich oberhalb des Ortes, gekommen waren, trafen wir auf die Betonpiste, die uns am Ende zurück nach Piana delgli Albanesi bringen würde. Wir gingen erst mal bergauf.
Die Betonpiste ging bald in eine sehr steinige Piste über, die durch nette Felsen führte. Kurz drauf kamen wir an die erwartete Abzweigung zur Grotta Garrone. Das war ein steiler, etwas rutschiger Pfad, der uns nach wenigen Kehren zu einer mit einem Geländer abgesperrten tiefen Höhle führte. Wir konnten hineinschauen, aber man sah leider nicht viel. Für das bisserl Reingucken hatte der Rother aber ganz schön viel Wind gemacht!
Unterdessen waren hinter uns die Wolken immer dunkler geworden. Es war absehbar, dass es in nicht allzu ferner Zukunft regnen würde. Die weitere Tour war eine große Runde durch die Hügel auf der anderen Seite der Piste und da würde man nicht schnell wieder absteigen können. Aber vor uns war ein Gipfel im Navi eingezeichnet, Pizzo Garrone, und es schien ein Weg hinzuführen. Wir planten um.
Den Pfad vom Navi gab es tatsächlich und er führte uns in nettem Auf und Ab immer gerade so unterhalb des felsigen Rückens über uns in Richtung eines Gipfels vor uns, der eigentlich ganz nett (also felsig) aussah.
Am 'Gipfel' aus der Karte waren wir bald vorbei, ohne auch nur annähernd etwas Gipfel-Ähnliches gesehen zu haben. Der Pfad auf der Karte führte noch ein Stück weiter und hörte dann auch auf. Der echte Pfad aber ging noch weiter. Wir folgten in der Annahme, irgendwann auf dem felsigen Zacken vor uns zu landen.
Leider bog der Pfad nach einer Weile aber nach unten ab und kehrte dann um. Wir gingen zurück Richtung Höhle. An einer Stelle konnte man mit etwas gutem Willen durchaus Pfadspuren in die richtige Richtung erkennen, aber das sah nicht gut aus und der Weg zum Gipfel war noch weit. Angesichts des Wetters beschlossen wir, zur Höhle zurückzugehen und dann zum Auto abzusteigen. Auf halbem Weg zurück zeigte sich dann, dass das eine gute Entscheidung gewesen war: es fing an zu regnen.
Da wir nun viel Zeit hatten, erkundeten wir dann an der Höhle noch einen kleinen Seitenpfad. Und fanden dort den eigentlichen Eingang zur Höhle (was dann auch erklärte, warum der Führer den Abzweig so ausführlich beschrieb) :-) In der Höhle führte ein sehr steiler, erdiger Hügel nach unten, oben abgesperrt von einem wackeligen Holzgeländer.
Wir ignorierten das Geländer, ließen die Schirme liegen und stiegen sehr vorsichtig (alles war feucht und moosig und sah sehr rutschig aus) den Erdhügel hinunter. Der Ralle war schon fast unten, während ich oben noch überlegte, wo ich am geschicktesten gehen sollte.
Unten ging es an zwei Stellen weiter runter. Beim Loch links war nach 3 Metern Schluss, aber das Loch vor uns schien noch deutlich weiter hinab zu gehen. Allerdings hätte man oben über dreckige Felsen abklettern müssen (nicht allzu schwer) und das wollte ich nicht. Der beste Allgäuer meinte dann auch, dass das vielleicht besser ist und wir stiegen den Erdhügel wieder hinauf. Das war cool :-)
Draußen regnete es weiterhin, was ganz gut war, denn sonst hätten wir vielleicht die Schirme in der Höhle vergessen. Bis zur Piste war es nicht mehr weit und wir stiegen im leichten Nieselregen zum Auto ab.
Um zu unserem nächsten Ziel zu kommen, mussten wir zunächst über die Straße mit dem großen luftigen Bogen zurück, über die wir hergekommen waren und dann auf der breiten Straße Richtung Palermo weiterfahren. Wir waren eine gute Weile relativ allein unterwegs, aber als wir uns Palermo näherten (und die Straße per Deklaration zur Autobahn wurde), wurde der Verkehr immer dichter, bis wir mitten in Palermo auf der Stadtautobahn landeten, auf die wir von der Fähre aus eingebogen waren.
Der Verkehr war chaotisch, da es keine vernünftig angezeichneten Spuren gab und alle ohne Blinken von rechts nach links wechselten oder auch nur halb wechselten und dann halt zwischen den gedachten Spuren fuhren. Ich fuhr und war sehr froh, als wir endlich auf der 'richtigen' Autobahn mit tatsächlich ausgezeichneten Spuren landeten.
Wir fuhren eine knappe Stunde nach Osten und kamen dann das erste Mal zu einer Mautstation. Die Autobahn ist also doch nicht auf ganz Sizilien umsonst. Kurz drauf bogen wir nach Cefalu ab und fanden auch gleich die Abzweigung zum ausgesuchten Campingplatz. Da standen 2 Wohnmobile in einer Schlange, aber direkt daneben hüpfte eine junge Frau in einem knallgelben T-Shirt auf und ab. Da war offensichtlich noch ein Campingplatz und er sah viel kleiner aus. Ich fuhr dort hin.
Zuerst sah es nicht so aus, würden wir für die 3 Tage, die wir in Cefalu bleiben wollten, ein MobilHome bekommen, aber dann bot man uns an, erst in ein kleines Apartment über der Bar (trotzdem ruhig, wurde uns versichert) bleiben zu können und für die letzte Nacht in ein 'Wooden Tent' zu ziehen. Zweimal regensicher, wir nahmen an.
Das Apartment über der Bar ist zwar klein, hat aber ein breites Bett, ein schönes Bad und eine überdachte Küche auf der Dachterrasse, die größer ist als das Apartment selbst. Drin hat neben einem Mini-Schrank und einem Mini-Mini-Wandtisch eigentlich nichts mehr Platz. Auf der Terrasse hat es einen großen Tisch, zwei Stühle und zwei Liegen. Alles wunderbar :-)
In der Bar, die auch gleich der Laden ist, konnten wir Brot fürs Abendessen holen und für den nächsten Tag was bestellen. Danach schauten wir uns den restlichen Campingplatz an, der sehr klein und sehr hübsch hergerichtet ist. Das Hübsche hört allerdings direkt am Abstieg zum Strand auf, denn da hat es nur Steine und Felsen und vielleicht 3 Quadratmeter Sand. Das Wetter war natürlich auch nicht toll, viele Wolken und Wind, das lud nicht wirklich zum Baden ein.
Wir gingen zurück zur Bar, nahmen uns Cappuccino mit und setzten uns mit Keksen auf die Terrasse. Das war sehr nett da und die Aussicht, nicht in einem nassen Zelt schlafen zu müssen, war auch sehr nett. Dann duschten wir, machten Abendessen und saßen noch eine lange Weile draußen rum. In der Ferne blitzte es.