
Kraxelberg und klares Wasser
06.05.2024
Ziele: Monte Cofano 657m, Grotta Perciata
Übernachtung: Camping Nausicaa, Castellamare Del Golfo
Wir frühstückten früher als am Vortag (im Wesentlichen, weil ich dann halt einfach wach war und mein Gerumpel beim Frühstück herrichten dann auch den Allgäuer aus dem Zelt trieb), was der Temperatur zunächst nicht zuträglich war (Wind hatte es natürlich auch). Mit der Sonne wurde es aber schnell angenehm.
Die Fahrt zum Start war diesmal etwas länger, nicht so sehr, weil es Luftlinie so viel weiter ist, sondern weil der Weg ausgesprochen umständlich um mehrere Hügel und Steinbrüche herum führt. Nachdem wir (mit vielen, vielen, vielen Geschwindigkeitsbegrenzungen) auf guten Straßen um viele Orte gekurvt waren, bogen wir in Casteluzzo auf eine sehr kleine Straße zum Meer ab, fuhren noch an ein paar Häusern vorbei und landeten auf einer reichlich ruppigen Piste, die uns auf unser Ziel zuführte. Kurz vor dem im Führer beschriebenen Punkt hatte es an einem kleinen Häuschen mit Schranke einen Parkplatz.
Wir gingen direkt zum Häuschen, weil wir dachten, dass wir hier wie beim Nationalpark Zingaro einen kleinen Obulus würden entrichten müssen. Die Dame im Häuschen sprach natürlich kaum Englisch, war aber ausgesprochen freundlich und zeigte uns auf der Karte allerlei Wege, die wir alle kannten (ich gehe ja nicht irgendwohin und kenne mich dann nicht aus). Es dauerte eine Weile, bis wir klären konnten, dass für dieses Naturschutzgebiet (noch) kein Eintritt fällig war und die Dame nur für die Touri-Information zuständig war.
Wir gingen noch ein paar Meter die Piste weiter und bogen dann links auf eine weitere Piste ab, direkt auf eine Felswand zu. Von der Piste zweigte kurz drauf ein Weg ab, der nun nach rechts Richtung Monte Cofano führte, weiterhin direkt auf eine Felswand zu. Erst als wir noch ein Stück näher gekommen waren, löste sich die Wand in einen vorderen Teil und einen hinteren Teil mit einer schmalen Rinne dazwischen auf, durch die ein entzückender gemauerter Maultierweg gebaut worden war. Der Anstieg aufs Plateau war großartig, weil der Weg so nett und die Aussicht toll war.
Oben ging es ein Stück geradeaus bis zu einer Wegekreuzung direkt unter dem Monte Cofano, der von dort erfreulich unnahbar aussah. Wir gingen ein Stück den Weg zum Monte hinauf und machten dann erst mal Pause. An windgeschützten Stellen war es ziemlich warm (also: heiß), mit Wind dann aber doch relativ schnell kühl.
Nach einer langen Kehre den Monte hinauf kamen wir an die Felsen. Viele rote Punkte führten uns in netter Kraxelei (viel Reibung) auf einen Absatz hinauf, oberhalb dem die kleine Schlüsselstelle folgte. Dort ging es etwa 3 Meter entlang eines Risses hinauf. Wie vom Führer versprochen hing dort ein Seil und das war auch ganz angenehm, denn die offensichtlichen Tritte waren reichlich glatt poliert.
Der Weg zum Gipfel führt danach über einen mit sehr langem Gras bewachsenen und mit vielen Felsen gespickten Hang hinauf und war nicht immer leicht zu finden. Wir nahmen dann auch mal einen falschen Pfad, was aber nicht weiter problematisch war. Wie vom Führer empfohlen, schaute ich immer wieder mal zum Einstieg zurück, um den im Abstieg wiederzufinden (GPS Track hin oder her, schadet ja nicht zu wissen, wo man später hinmuss).
Es sah zwar weit aus, dauert aber nicht allzu lang bis zum Gipfel. Dort machten wir (nach vielen Fotos, ehklar) Pause. Irgendwo, nicht allzu weit weg, waren Schafe. Wir hörten es mähen und bimmeln, aber es dauert eine Weile, bis wir die kleine Herde (mit Lämmern) auf der anderen Seite des Gipfelaufbaus im sehr steilen Gelände entdeckten.
Der Abstieg bis zum Ausstieg aus dem Gipfelhang ging schnell. Dann kletterten wir die kleine Wand ab (das Seil war wieder ausgesprochen angenehm) und stiegen über die Felsen zum Weg ab. Inzwischen war es in der Sonne ohne Wind wirklich sehr heiß, deswegen suchten wir uns Schatten für eine Trinkpause. Den fanden wir aber erst auf dem Weiterweg, halb um den Berg herum.
Nach der Pause ging es ein ganzes Stück hinab zum Torre della tonnara di Cofano, einem alten rot gemauerten Turm am Meer. Der Weg führt ganz hinab, wir bogen aber auf dem halben Abstieg nach links ab und stiegen wieder hinauf zur Grotta Perciata. Oben sieht man Ausgrabungen. Wir gingen dran vorbei zu einer Felswand, vor der wir den Abstieg zum Küstenweg etwa 20 Meter unter uns sehen konnten. Der Überhang der Grotta Perciata lag direkt unter uns.
Links sah es so aus, als habe es einen Abstieg zum Abstiegsweg. Den nahmen wir und kraxelten auf großen Stufen zur Höhle hinab. Dann schauten wir kurz in die Höhle hinein und fanden dort einen sehr schönen bequemen Durchstich, der vermutlich in einer der Ausgrabungen begann. Hätte man also bequemer haben können (der Führer erwähnt den Durchstich übrigens nicht) ;-)
Der Abstieg zum Küstenweg ging schnell. Hier wäre die Tour eigentlich um den Monte Cofano herum und dann hoch und auf der anderen Seite wieder durch die Rinne hinab gegangen. Aber es war heiß und uns schwebte Baden vor. Deswegen gingen wir in die andere Richtung, umliefen den Monte Cofano bis zum Turm und gingen dann auf der (langen!) Piste zurück zum Auto. Da war es dann ziemlich heiß!
Am Auto warfen wir die Rucksäcke in den Kangoo und gingen zu dem kleinen Kiesstrand (der einzige Kiesstrand der langen Küste) vor dem Parkplatz runter und gingen baden :-) Das Wasser war glasklar und weniger kalt als befürchtet. Es war zwar echt kühl beim Reingehen, wenn man aber mal drin war, ließ es sich gut aushalten. Nach dem heißen Abstieg und Rückweg war das erfrischende Bad wunderbar!
Wir legten uns noch eine Weile in die Sonne und machten uns dann auf den langen und umständlichen Rückweg. Am Supermarkt kauften wir nur fürs Frühstück ein, denn am letzten Abend in Castellamare del Golfo wollten wir zum Essen gehen.
Wir hatten kurz überlegt, in den Ort zu radeln, entschieden uns dann aber doch dafür, einfach nur über den Strand zum 'Lido' rüber zu gehen. Dort sollte es laut Campingplatz-Patron und Karte einige Restaurants haben. Hatte es zwar, aber jetzt zur Vorsaison waren nur 2 geöffnet. Wir nahmen das zweite und bekamen einen tollen Salat mit Pizzabrot und jeder eine riesige Pizza, von der wir nur die Hälfte und den Belag der zweiten Hälfte schafften. War aber beides ausgezeichnet :-)
In der Nacht war es wieder kühl und windig, der warme Schlafsack war super!