Für den letzten Tag des Urlaubs hatten wir uns noch mal eine Tour direkt vom Campingplatz aus ausgesucht. Direkt aus der Karte, deswegen war nicht ganz klar, was uns erwarten würde.
Nach gemütlichem Frühstück radelten wir wie im Vortag zum Eingang des Nationalparks, fuhren dann aber ein Stück die Straße runter und bogen rechts auf eine kleine Straße ab, die weiter durch mehrere kleine Dörfer oberhalb von Starigrad nach Norden führte. Der Start zum Wanderweg aus der Karte war in einem kleinen Ort nicht weit vor uns eingezeichnet. Ich hatte - immer auf der Suche, Abstieg abzukürzen - eine Piste entdeckt, die den unteren Teil des Wanderwegs schön abkürzen würde. Ob das radelbar sein würde, war natürlich offen.
Wir bogen also ein Stück vor dem Zieldorf auf die Piste ab, die den Wanderweg kreuzen würde. Gleich am Anfang hatte es ein sehr steiles Stück (unradelbar für mich, der beste Allgäuer schaffte es heftig schnaufend) und ich überlegte schon, ob wir nicht besser zum eigentlichen Startpunkt fahren sollten, aber danach war die Steigung bequem und wir kamen ohne weitere Probleme zur Wegekreuzung oberhalb des Dorfes.
Dort waren unsere Ziele ausgeschildert, ein gutes Zeichen :-) Auf den Schildern wurde auch auf 'Mirila' hingewiesen, was uns überhaupt nichts sagte, die wir dann aber tatsächlich auch auf der Karte und im Navi fanden. Wir waren gespannt.
Der Weg ging dann ganz nett los und führte blockig in Kehren ins Velebit hoch. Wir liefen in einer flachen Rinne, die allen Wind abhielt und es war entsprechend warm (eigentlich: heiß). Die Rinne kam oben in einer Senke raus, die rechts und links von 2 karstigen Hügeln (unsere Ziele) hinten von weiten Hängen, die immer steiler ins Velebit hinauf führten, begrenzt wurde.
Am Wegweiserkreuz in der Mitte der Senke standen wieder die Mirila angeschrieben, aber es war wenig Offensichtliches zu sehen. Es hatte auch eine Erklärung, was die Mirila denn sind. Es brauchte eine Weile, bis wir die Steine dann fanden, denn sie sind wirklich klein und unscheinbar.
Danach hingen wir erst mal zum kleinerem der beiden Karsthügel, dem 'Mali Vitrenik'. Der Weg führte gut bezeichnet nach links, bald über glatte Felsplatten und dann zwischen kleinen Natursteinmauern durch stacheliges Gebüsch. Der eigentliche Abzweig zum Mali Vitrenik war dann nicht mehr beschildert, aber immerhin erkennbar.
Man musste aber gut aufpassen, denn es hatte nur gelegentlich Steinmänner, selten Punkte und der meist felsige Untergrund hielt nicht gut Spuren. Insgesamt war der Weg zum Gipfel aber ganz gut zu finden (vor allem natürlich, weil der Weg auch im GPS eingezeichnet war). Der Gipfel war dann sehr karstig aus aufgestellten scharfen Zacken und Rippen. Der beste Allgäuer kletterte zum höchsten Punkt hinauf (2 Meter etwa), aber das war mir zu unheimlich.
Nach einer Pause gingen wir denselben Weg zurück in die Senke. Auf dem Weg sahen wir eine große Ziegenherde, die lustig zwischen den stacheligen Büschen und scharfen Karst-Gebilden herum sprangen. Die sind schon ganz schon geländegängig, die Ziegen!
Der Weg auf der anderen Seite hoch zum großen Karsthügel 'Veliki Vitrenik' war um einiges deutlicher und besser gezeichnet, im felsigen Gipfelbereich verloren wir die Markierungen trotzdem. Da war aber der Weg zum Gipfel eh klar erkennbar und das spielte keine Rolle. Der Karst hier war deutlich runder und weniger 'spaltig' :-)
Der eigentliche Gipfel ist ein schöner runder Klotz, ähnlich wie der Bojin Kuk und der Anica Kuk. Auf dem konnten wir sehr schön bei Wind (hier unten angenehm warm) und Sonne länger Pause machen.
Der Abstieg zu den Rädern war dann reichlich warm (kein Wind), aber problemlos. Auf dem Rückweg kamen wir durch das Dorf Marasovici, in dem auf einer schöne Terrasse unter Bäumen inmitten einer Straßenkreuzung Leute beim Essen sassen.
Das sah supergemütlich aus und wir kehrten auf ein Getränk in die Taverna-Conoba ein. Dann sah aber das Essen auf den Nebentischen so toll aus, dass wir und voll dekadent eine Portion Cevapcici teilten. Das war ausgezeichnet!
Die zu der Terrasse gehörende Kneipe lag irgendwo zwischen den alten gemauerten Gebäuden an der Straße. Auf dem Weg zur Toilette musste ich erst durch eine sehr schmale Gasse (1 Person breit) und stieg dann in eine Art Stallgebäude eine halbe Etage ab. Voll romantisch ;-) Die Toiletten waren aber modern und sauber.
Nach einer wunderbaren (im Schatten erst angenehm kühlen, mit der Zeit aber doch ganz schön frischen) Pause, radelten wir zurück zum Campingplatz, wo es trotz der dekadenten Pause natürlich K&K gab :-)
Vor dem Abendessen räumten wir so weit wie möglich alles zusammen und auch schon ins Auto, was ging. Abendessen gab es natürlich in der kleinen Kneipe am Meer, wo wir uns noch mal die große Fischplatte teilten. Kroatien gönnte uns dazu noch mal einen traumhaften Sonnenuntergang am Meer :-)