Nach einem gemütlichen Frühstück holte ich den Schlüssel vom neuen MobilHome. Wir packten unseren restlichen Kram zusammen und stellten den Kangoo und die Räder rüber. Der Umzug dauerte nicht lang.
Dann nahmen wir die Räder und machten uns direkt vom Campingplatz aus an eine Bike&Hike-Tour, die wir uns halb aus dem Führer und halb aus der Karte zusammengestellt hatten. Wir radelten erst ein Stück durch den Ort, querten dann die Hauptstraße und hielten auf den Berg zwischen den beiden Schluchten zu, um den wir vor zwei Tagen so lang herum laufen mussten. Der Weg dorthin führt sehr nett durch ein sehr kleines Dorf (durch das der Weg so end und verschlungen führt, dass wir kurz dachten, wir radeln in einen privaten Hof hinein), dann landet man eben auf dem langen Weg.
Der ist mit dem Rad aber nett und einfach zu radeln und wir waren schnell am Haupteingang des Nationalparks Paklenica. Nachdem wir zwei Tickets gelöst hatten, radelten wir (noch reichlich kühl) kühl die Teerstraße bis zum letzten Parkplatz (kurz vor dem Kletterer-Eldorado) hinauf. Das war ganz schön weit!
Wir stellten die Räder an einem Felsen ab (bei Weitem nicht die ersten) und folgten dem breiten Schluchtweg zu den Klettergärten. Am Kiosk gönnten wir uns ein Eis und der beste Allgäuer ließ sich 2 Strohhüte reservieren, weil die so schön waren. Dann gingen wir hinauf bis zu einem dicken Felsbrocken, vor dem der Weg zum Anica Kuk abzweigte. Der Weg querte als erstes den Fluss, was gar nicht so einfach war, denn der hatte nach dem vielen Regen der letzten Tage viel Wasser.
Der Pfad zum Anica Kuk ist nett und steil und führt an vielen Startpunkten für Kletterrouten vorbei (irgendwo gelesen >500, finde ich aber nicht mehr). Wir konnten immer wieder Kletterer beobachten, die sich die von unten arg glatt aussehenden Wände hinauf arbeiteten.
Der Weg bis zum Rand der großen Schlucht ist lang, aber irgendwann kommt man doch oben raus (und in die Sonne). Laut Karte und Navi ist es von da aus weder besonders weit noch besonders hoch auf den Anica Kuk (man sieht den Gipfel nicht allzu weit weg), aber das Schild an der Abzweigung sagte '1h'. Wir wunderten uns ein wenig und bogen ab.
Der Pfad führte uns zunächst nett und gewunden in Buschwald und zwischen Karstbrocken durch auf den Anica Kuk zu. Dann kamen wir aus dem Buschwald raus und hatten vor uns einen ziemlich großen, abgerundeten Karstblock, der wie ein felsiger Gletscherbruch aus einem Gewirr von Spalten und glatten Flächen bestand.
Ganz kurz war ich beunruhigt, aber dieser Karstblock war viel schöner zu besteigen als der Vršeljci am Tag zuvor. Die Rippen waren breiter und es hatte viele Flächen, auf denen man gehen (meist steil und auf Reibung) konnte. Das Zeug war so scharf wie das andere, aber man musste nicht so lang auf schmalen Rippen entlang tiefer Spalten gehen. Es war ein reines Vergnügen :-)
Die Zeitangabe auf dem Schild war sogar relativ knapp, denn auch wenn der verwundene Weg zum Gipfel gut markiert war, mussten wir ihn doch immer wieder mal suchen.
Kurz vor dem Gipfel hatte es ein hübsches Gipfelbuch (ich nehme an, auch für die Kletterer, für die das der Abstieg ist), danach waren es nur mehr wenige Meter zum breiten Gipfelplateau mit toller Aussicht in alle Richtungen.
Es hatte ausnahmsweise nur wenig Wind und der Wind war hier unten fast am Meer (712m) nahezu warm. Wir suchten uns eine sanfte Mulde und legten uns gemütlich in Sonne. Relativ gemütlich - so ein Karstbrocken ist hart ;-)
Nach geraumer Zeit machten wir uns an den Abstieg. Vorsichtig und aufmerksam natürlich, aber wir verloren den Weg doch immer wieder mal. In der Mitte des Abstiegs tropfte plötzlich etwas auf mein Bein. Höchst verwundert musste ich feststellen, dass ich mir an irgendeiner scharfen Karstkante ein Stück kleines Stück Fleisch aus dem Bein geschnitten hatte, ohne es zu merken. Aus dem glatten Schnitt lief Blut raus wie ein kleiner Bach.
Ich brauchte eine Weile, um die Blutung zu stillen und verpflasterte dann das Loch in meinem Bein. Die Wunde war noch immer so glatt geschnitten, dass ich kaum etwas merkte. Der restliche Abstieg über den Karst war ereignislos.
Nachdem wir uns zurück durch die Senke zum Rand der Schlucht gewunden hatten, stiegen wir den Kletterpfad wieder nach unten. Das ging deutlich schneller als am Hochweg ;-)
Am Hauptweg der Schlucht war ganz schön viel los. Nach der Flussquerung - die durch einen ignoranten Ami, der sich auf dem wichtigen mittleren Stein ausgebreitet hatte und keine Anstalten machte, sich zu bewegen, erschwert wurde - reihten wir uns ein und stiegen zu den Klettergärten ab. Dort holten wir die beiden Strohhüte ab und befestigten sie (mehr schlecht als recht, weil die ganz schön empfindlich sind) am Rucksack des besten Allgäuers und stiegen weiter zu den Rädern ab.
Und dann wurde es wunderbar ;-) Wir durften die ganze lange Straße bis zum Eingang radeln (was mit dem Fahrtwind wunderbar kühl war) und dann bequem über die langen heißen Pisten fahren und bequem zum Campingplatz runter rollen. Sollen wir die beiden Paklenicas noch mal machen, dann stellen wir Räder in die große Schlucht!
Nach B&K&K am neuen MobilHome gingen hatten wir sogar noch Zeit, um an den Strand zu gehen. Diesmal mit Badeschuhen, um nicht noch mal unliebsame Begegnungen mit Seeigeln zu haben.
Auch an diesem Abend gingen wir zu der kleinen Kneipe am Meer für Bier und gutes Essen bei Sonnenuntergang :-)