Nach der langen Schluchten-Tour hatten wir uns für diesen Tag für das touristischste Vorhaben des gesamten Urlaubs ausgesucht: den Besuch der Plitvicer Seen. Viel Gucken, wenig Laufen, um die gestressten Füße zu schonen. Dass der Tag eher regnerisch angesagt war, war für den Besuch auch nicht schlecht.
Wir schliefen aus, frühstückten gemütlich, dann klärte ich mit der Campingplatz-Verwaltung, ob ein längerer Aufenthalt im MobilHome möglich sei. Es wurden bedenklich Köpfe geschüttelt und große Belegungstabellen konsultiert und dann wurde Zustimmung signalisiert. Wir würden aber für die letzten beiden Tage in ein anderes MobilHome umziehen müssen. Kein Problem natürlich.
Dann machten wir uns auf den Weg zu den Seen (was nach dem kurzen Stück Autobahn durchs Velebit-Gebirge auf den Landstraßen länger dauert als erwartet). Auf dem Weg regnete es ein paar Mal und die Wolken hingen tief. In den weiten flachen Landstrichen zwischen dem Velebit und dem Höhenzug, in dem die Plitvicer Seen liegen, hatte es riesige Seen, die den daraus ragenden Zäunen nach üblicherweise Weiden sind. Für die Seen und die vielen Wasserfälle dort war das ein sehr gutes Zeichen.
Wir waren die meiste Zeit relativ allein unterwegs gewesen, deswegen war es ein bisserl erschreckend, an den Seen an riesige Parkplatze mit Schranke und Bezahlsystem und Kiosk und vielen Menschen zu kommen. Obwohl wir natürlich damit gerechnet hatten, Tour-Hotspot #1 und so.
Wir suchten uns einen Parkplatz im Wald und folgten dann dem gut ausgeschilderten Weg zu den Seen. Nachdem wir die Straße gequert hatten, kamen wir erst mal ans Kassenhäuschen, um das sich schon ziemlich viele Menschen scharten. Drinnen saß nur eine Kassiererin an einer der 4 Kassen, deswegen dauert es ziemlich lang, bis ich unsere 2 Tickets kaufen konnte.
Dann konnten wir zu den Seen absteigen. Wir hatten schon der Ferne irgendwo ein bisserl Wasserfall gesehen, jetzt konnten wir über den ersten See drüber schauen und da drüben hatte es Wasser in unzähligen Wasserfällen. Und weiter hinten hatte es noch mehr Wasser und mehr Fälle. Das sah alles schon von hier sehr beeindruckend aus.
Bevor man zu den Wasserfällen kommt, muss man erst mal den See überqueren und dazu hat es kleine elektrische Fähren, die in allen Richtungen über diesen ersten See fahren (sind alle im Ticket drin). Hier waren nicht mehr so viele Menschen und wir kamen gleich auf die nächste Fähre mit drauf, die uns gemütlich in 10 Minuten oder so ans andere Ufer brachte.
Und dann waren wir drauf, auf dem Rundweg um und über die Plitvicer Seen :-) Wir ließen erst mal den Pulk Leute, die mit uns gekommen waren, vorangehen und stiegen dann langsam über den Plankenweg, der direkt über unendlich viele kleine Wasserfälle mit unglaublich klarem Wasser gebaut war, zum nächsten Level auf.
Und so ging es dann weiter. Plankenwege über Wasserfälle und Teile der Seen, vorbei an spektakulären Wasserfällen über seltsames Travertin-Gestein (https://de.wikipedia.org/wiki/Travertin), dann wieder ein Weg am Rand eines Sees (es hatte so viel Wasser, dass die Wege an den Seen gelegentlich ein bisserl überschwemmt waren) und ein Aufstieg neben lustig plätscherndem klaren Wasser.
Und immer wieder ging es einen Level weiter hoch, von See zu See, bis wir schließlich ganz oben waren und vor dem obersten, etwas größeren See auf einem weiteren Plankenweg auf die andere Seite der Seen-Kaskade wechselten.
Da hatte es einen Picknick-Platz und man konnte etwas zum Essen kaufen. Wir nahmen Kaffee und bekamen die letzten beiden Schoko-Muffins, beides weniger teuer und besser, als man sowo erwarten würde.
Wir gingen auf dieser Seite über alle Seen-Level zurück bis zum Fähranleger. Das war viel kürzer als der gewundene Weg hinauf (was gut war, meine Füße waren schon heftig am Jammern) und noch mal nett, weil wir nun alle Wasserfälle auch von der anderen Seite sahen. Auf dieser Seite hat es auch den 'Verlorenen See', der ausgetrocknet ist, weil eine Travertin-Barriere brach und der See deswegen kein Wasser mehr bekam.
Wir setzten mit der Fähre über und gingen dann zum Auto zurück. Man hätte noch zu den Unteren Seen gehen können, aber wir hatten uns viel Zeit gelassen, hatten eh schon wehe Füße und der Heimweg war ja auch nicht ganz kurz.
Auf dem Rückweg nahmen wir an einem der vielen Honig- und Käse-Stände Honig und Käse mit. Beides war eher so mittel bis Reinfall :/ Der Käse war Schafskäse und eigentlich nichts für mich, er schmeckte aber gar nicht besonders nach Schaf (genau genommen gar nicht) und war insgesamt recht langweilig, was den besten Allgäuer sehr enttäuschte. Und der Honig war seltsam geschmacklos und hatte eine komische Konsistenz (Verdacht: mit Zuckersirup verlängert). Ich nehme an, da sind wir auf Touri-Nepp reingefallen, statt wie geplant irgendeinen Kleinbauern zu unterstützen :-(
Am Campingplatz war inzwischen das Wetter schön geworden. Wir radelten eine Runde um den Hafen und nahmen dann am kleinen Restaurant die große Fleischplatte für zwei. Das war super!