Nach der anstrengenden Tour vom Vortag planten wir für diesen Tag Radeln ein. Nachts war es wieder heiß gewesen, aber das Frühstück im Halbschatten mit frischem Lüftchen vom Meer war ausgesprochen angenehm. Wir ließen uns Zeit und starteten dann zu einer Bikerunde, die im Führer 'schwarz' markiert war (vielleicht ein wenig vermessen, denn die beiden 'roten' Routen waren auch schon sehr anspruchsvoll gewesen).
Wir starteten direkt am Campingplatz. Erst mal galt es, aus Santa Maria Navarrese hinaus zu finden. Da war dann gleich wieder Schluss mit angenehmer Temperatur, weil wir viele steile enge Straßen radeln mussten. Danach hatten wir aber den Buckel über dem Ort geschafft, das Radeln wurde gemütlicher und dank Fahrtwind angenehmer temperiert.
Der Track führte uns auf kleinen Straßen in sehr ländlicher Umgebung durchs Hinterland von Santa Maria Navarrese. Es hatte Ohrenkaktus-Plantagen (zumindest sah es so aus) am Straßenrand, Weinfelder und sonstige Landwirtschaft. Wir radelten in vielen Bögen und einigem Auf-und-Ab bis Triei, das war nett, aber mit der Zeit ein bisserl langweilig (was immer zu Popo-Weh führt).
In Triei ging es dann bergauf nach Baunei und da war dann zwar nicht Schluss mit 'etwas langweilig' (weil da eine sehr breite bis auf ein paar Stellen ordentlich ausgebaute Straße führt), aber mit gemütlich und angenehm temperiert. Als wir Baunei erreichten, war uns ordentlich heiß!
Wir kehren erst mal in einer der Kneipen an der Abbruchkante mit guter Aussicht und viel Lüftung (es wehte ein sehr angenehmes Lüftchen da oben) ein, teilten uns ein Bier und gönnten uns dann einen Cappuccino und ein Eis. Und dann gleich noch mal einen Cappuccino, weil es so nett war :-)
Danach suchten wir die Straße von Baunei zur Hochebene und fanden sie beinahe auf Anhieb. Da ging es ein Stück deutlicher bergauf als nach Baunei, aber die kleine Straße war ganz gut zu Radeln. Kurz vor der Hochebene hatte es einen kleinen Felsturm mit eine Wetter- oder Lichtanlage und Kreuz, aber als der beste Allgäuer die paar Meter hinauf geklettert war, war der Boden komplett vergittert (Tier-Abschreckung?), deswegen blieb ich gleich unten. Kein Gipfelchen für den Tag.
Auf der Hochebene angekommen bogen wir bald von der Teerstraße ab (mit deutlichem Schild: No Cala Goloritze!) und noch ein Stück auf einer staubigen Piste weiter. Bei einer Pause (mit Ziegen) schauten wir uns den weiteren Track an und hatten dann keine Lust, auf vielen staubigen Pisten eine große Runde auf der Hochebene zu drehen, zumal es inzwischen auch schon einigermaßen spät war.
Wir drehten stattdessen um und machten uns an die geplante Abfahrt (die Runde auf der Hochebene hätte uns auch wieder auf die Straße nach Baunei gebracht). An einem Aussichtspunkt am Rand der Hochebene hielten wir noch mal an und dann ging es bergab.
Erst mal langsam und gemächlich auf einer weiteren staubigen Piste, dann bogen wir auf einen breiten, steinigen Weg ab. Der Weg fing gemächlich an, wurde aber schnell deutlich holpriger und steiler. Ich hatte oben schon mal schieben müssen, als es felsiger und steiler wurde, war Fahren ganz rum. Nun ja, der 'schwarze' Abschnitt halt. Auch der beste Allgäuer konnte nur noch stellenweise fahren.
Die Aussicht, das Bike bis zum nächsten Talscheinschnitt schieben zu müssen (ich) oder ständig warten zu müssen (der Allgäuer) war nicht prickelnd, wir beschlossen deswegen umzukehren und über Baunei auf der SS125 zurück zu fahren (was, wenn schon nicht anspruchsvoll und einsam, zumindest schnell sein würde). Der Verkehr dort hält sich in Grenzen und bergab ist ein Rad auf so kurvigen Straßen gar nicht viel langsamer als ein Auto. Wir kamen so jedenfalls sehr bequem zurück nach Santa Maria Navarrese und zum Baden im Meer ;-)
Zur Abwechslung beschlossen wir, abends irgendwohin zum Essen zu gehen. Wir radelten erst mal durch den Ort und schauten überall, was es wo zu Essen gab. Dann suchten wir uns ein Restaurant aus, in dem viel 'Meeressen' angeboten wurde. Wir nahmen eine Fisch- und Krustentier-Platte für 2 mit Pommes und Salat. Das sah großartig aus und schmeckte weitgehend super.
Nur die Languste (oder eine kleinerer Langusten-Verwandter, ich bin da nicht firm) war enttäuschend. Viel und harte Schale, kaum was Essbares drin. Natürlich musste vom Essen direkt ein Foto an die Familie geschickt werden, die wie erwartet mit Abscheu reagierten ;-)
Wir beendeten Tag mit Bier und Meeresrauschen und Vollmond vor dem Zelt.