EngelChronik 2022 - Sardinien

Punta Giugantinu

06.09.2022

An diesem Tag wollten wir weiter ziehen, deswegen packten wir vor während und nach dem Frühstück unsere Siebensachen zusammen und in den Kangoo. Es ist immer wieder erstaunlich, dass am Ende doch alles gut da rein passt ;-)

Dann zahlten wir und fuhren nach Tempio Pausania (eine knappe Stunde Fahrt). Der Ort war im Navi drin, deswegen war der erste Teil der Fahrt einfach. Die letzten paar Kilometer zum Startpunkt musste ich dann wieder mithilfe der Karte finden. Wir parkten an einer Kreuzung mit Brunnen.

Die Bike&Hike Runde begann gemütlich über kleine Straßen, die kaum befahren waren (vielleicht generell, vielleicht aber auch, weil irgendwo weit hinten eine Sperre ausgeschrieben war). Die Madonna am Start der Straße zur Punta Balistreri kannten wir bereits, diesmal wollten wir aber woanders hinauf und fuhren noch ein Stück die Hauptstraße weiter.

Start an einer Kreuzung mit Brunnen hinter Tempio Pausania
Start an einer Kreuzung mit Brunnen hinter Tempio Pausania

Gemütliches Straßenradeln
Gemütliches Straßenradeln

Wir nahmen kurz einen falschen Abzweig und kamen an einem Haus vorbei, wo uns ein älterer Herr mit Händen und Füßen und Italienisch zur richtigen Piste dirigierte. Er warnte uns aber 'Via molto male!'. Wir nickten, zeigten auf die Mountainbikes und dass wir die schlechte Straße schon schaffen würde. Er ließ uns ziehen, wiederholte aber noch ein paar Mal 'Via molto male'.

Start der
Start der 'Via molto mala'

Die schlechte Piste fing erst mal ganz OK an. Steilere Passagen wechselten sich mit nicht ganz so steilen Passagen ab und von einzelnen Stellen abgesehen war die Piste gut zu fahren. Das änderte sich nach der zweiten Kehre. Die Piste wurde deutlich ausgewaschener und steiler. Und dann noch ausgewaschener und noch steiler. Zwischendurch gab es zwar flachere und radelbarere Stücke, aber ich musste immer öfter schieben.

Die Piste wird schlechter ...
Die Piste wird schlechter ...

... und schlechter ...
... und schlechter ...

... bis wir schieben müssen
... bis wir schieben müssen

Radeln versuchte ich trotzdem, wo es ging. Dabei schaute ich natürlich immer auf den Boden und übersah dabei eine fette Brombeerranke, die sich dann in meiner Hand und dem Bikegriff verhakte, mich nach links zog und weil ich da nicht absteigen konnte, musste ich mit aller Gewalt reintreten und nach rechts lenken, bis die Ranke und ihre Kumpels, die sich inzwischen in meinen Beinen verhakt hatten, rissen. Aua!

Es dauerte eine Weile, bis ich mich von den Ranken und vor allem von den vielen abgerissenen Stacheln befreit hatte. Mein linkes Bein sah regelrecht gemetzgert aus (nach dem Duschen waren es dann aber doch nur ein paar Kratzer, die aber ziemlich geblutet hatten). Im Fahrradgriff steckten noch eine ganze Weile Stacheln, die ich nach und nach raussammelte.

Kurz nach dem Brombeer-Massaker kamen wir auf eine etwas breitere Piste und ab da war es leichter zu Radeln. Wir näherten uns in großem Bogen der Gipfelregion des Monte Limbara, wo mehrere Felsaufbauten zu sehen waren. Bevor wir die Teerstraße zur Punta Balistreri erreichten, war noch einmal ein steiles, ausgewaschenes Stück Piste zu bewältigen (ich schob), der Rest war gut zu fahren. Die Teerstraße war dann regelrecht langweilig, aber nicht mehr lang.

Oben geht es gemütlicher weiter
Oben geht es gemütlicher weiter

Der erste Felsgipfel ist in Sicht
Der erste Felsgipfel ist in Sicht

Die letzten Meter auf der Straße
Die letzten Meter auf der Straße

Am Rastplatz der Madonna della Neve (eine kleine Kirche, vorn hatte es eine Madonnen-Statue, die Santa Maria de la Neve) machten wir erst mal Pause an den aufgestellten Bänken. Dann radelten wir an der Kirche vorbei zu den felsigen Gipfelaufbauten dahinter. Weit ging Radeln nicht mehr, der gepflasterte Weg ging bald in einen Pfad über. Wir stellten die Räder ab und gingen zu Fuß weiter.

Santa Maria vor der Punta Giugantinu (rechts)
Santa Maria vor der Punta Giugantinu (rechts)

Die letzten Radelmeter
Die letzten Radelmeter

Der Weg zum Gipfelaufbau der Punta Giugantinu war nicht weit. Wir standen bald an einem breiten Sattel und hatten lustig geformte Felsen vor uns. Wo der eigentliche Weg gewesen wäre, war nicht gut zu erkennen, aber die Kraxelei zum Gipfelkreuz war auf vielen Wegen möglich und nicht allzu schwierig. Oben war ein kleines Kreuz, eine kleine Madonna und viel Aussicht (leider war es ein bisserl trüb). Toll!

Zu Fuß auf dem Weg zur Punta Giugantinu
Zu Fuß auf dem Weg zur Punta Giugantinu

Netter Aufstieg zur Punta Giugantinu
Netter Aufstieg zur Punta Giugantinu

Der Aufstieg ist meist einfach gangbar
Der Aufstieg ist meist einfach gangbar

Gipfel mit Aussicht
Gipfel mit Aussicht

Die kleine Madonna
Die kleine Madonna

Nach einer weiteren Pause klettern wir zurück zum Sattel und gingen zu den Rädern zurück. Vor der Abfahrt mussten wir noch zu den vielen Masten auf der Punta Balistreri hinauf, das war nicht weit, aber schrecklich anstrengend, weil Kopf und Beine eigentlich schon auf Abfahrt eingestellt waren. Und dann ging es endlich bergab!

Abstieg
Abstieg

Weiterradeln zur Punta Balistreri
Weiterradeln zur Punta Balistreri

Die Abfahrt war sehr lang, sehr schön und teilweise seeeeehr anspruchsvoll. Für mich jedenfalls, ich war sehr froh um mein wunderbares Mountainbike, an dem man den Sattel hydraulisch verstellen kann, in dem man wunderbar mitten drin sitzt und das große Räder hat, die sehr viel schlucken, ohne dass die Gabel gleich bis zum Anschlag eintaucht. Bestes Bike ever!

Oben radelt man erst mal gemütlich
Oben radelt man erst mal gemütlich

Dann wird es steiler und rauer
Dann wird es steiler und rauer

Die Abfahrt ging erstaunlich lang und war sehr abwechslungsreich. Laut Bike-Guide war das nur eine mittelschwere Abfahrt, ich musste aber trotzdem ein paar Mal schieben (immer wegen Angst, irgendwo unkontrolliert und hart absteigen zu müssen). Erkenntnis: Laufend kann ich quasi alles, radelnd eher nicht so ;-)

Ausgewaschene Piste
Ausgewaschene Piste

Nochmal die Punta Balistreri
Nochmal die Punta Balistreri

Die Abfahrt war trotzdem toll. Die paar Mal, wo es zwischendrin wieder ein Stück hochging, waren natürlich schrecklich, aber der Rest war super und machten Spaß, auch die Schiebestücke. Als wir unten ankamen, waren wir fast schon am Auto :-)

Tiefe Rinnen in der Piste
Tiefe Rinnen in der Piste

Zurück am Auto
Zurück am Auto

Die Weiterfahrt nach Santa Lucia war eh schon lang, dauert aber noch länger, weil auf dem Weg nach Olbia eine Brücke gesperrt war und wir über winzige Straßen in großem Bogen drum herum fahren mussten. Prinzipiell kann man ja gut nach (Papier-)Karte fahren, bei so was ist ein Navi aber sehr hilfreich. Nach anderthalb Stunden waren wir dann aber endlich in Siniscola. Wir gingen erst mal Einkaufen und fuhren dann zum neuen Campingplatz La Mandragola.

Der Empfang dort war ein wenig seltsam. Die Dame an der Rezeption war sehr freundlich, wir bekamen sofort einen Platz. Der Helfer, den sie dann mit uns losschickte, war aber komplett desinteressiert. Er wies uns einen Platz zu, an dem wir weit vom Auto weg gewesen wären (das Auto durfte nicht mit zum eigentlichen Zeltplatz). Das wollten wir nicht, wir leben ja trotz Zelt eigentlich aus dem Auto. Irgendwann hatten wir dann aber doch einen ganz netten Platz, wo das Auto nebendran stehen konnte.

Bis wir dann unser Zelt und alles aufgebaut hatten, war es schon fast dunkel. Wir verschoben den Strandbesuch auf den nächsten Tag, gingen Duschen und beschlossen den Tag mit Abendessen und Bier.

Bilder:
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