Die Nacht war reichlich warm. Nach der anstrengenden Anreise schliefen wir erst mal gemütlich aus, dann gab es Frühstück aus Mitgebrachtem (Vollkornbrot, Käse, Schinken, Nutella, Erdnussbutter, französischer Kaffee). Diesmal hatten wir den Wasserkocher dabei und das machte Kaffeekochen deutlich einfacher und schneller (auch wenn einmal die Sicherung am Verteiler flog, die konnte man aber leicht wieder einschalten). Nach dem Frühstück packten wir die Rucksäcke um (Fährenzeug raus, Wanderzeug rein). Das dauert alles eine Weile.
Dann fuhren wir los, der beste Allgäuer am Steuer, ich mit Karte und Wander-Navi als Navigator. Die Startpunkte von Wanderungen sind nicht immer einfach zu finden und wir fuhren natürlich gleich mal am Start der Piste zum Startpunkt vorbei. Nachdem wir auf die richtige Piste eingebogen waren, war es nicht mehr schwer zum Startpunkt zu finden, aber weil wir relativ spät dran waren, hatten wir ein anderes Problem: Parken. Es war erstaunlich voll (und heiß!).
Nachdem wir auch das gelöst hatten (wir parkten halt ein Stück weiter unten), marschierten wir zum Startpunkt und stiegen zum ersten Strand ab. Das ging erst ein Stück auf der Piste, dann durch ein Tor und weiter auf einem steilen, teils sehr ausgewaschenen breiten Weg in Kehren nach unten. Mit uns stiegen allerlei Leute mit Badezeug und Flipflops ab (teilweise in Bikini/Badehose), die den Weg zum Stand wohl anders eingeschätzt hatten.
Dieser erste Strand ist wirklich wunderschön. Grober Kies mit roten Felsen durchsetzt, eingerahmt von erstaunlich grüner Macchia und wunderbar blauem Meer davor. Ich wäre am liebsten direkt zum Baden gegangen, aber das hätte vermutlich die ganze Wanderung geschmissen, weil uns (mir) dann die Lust ausgegangen wäre. Wir setzten uns also nur in den Schatten am Rand des Strandes und tranken erst mal was.
Der Weiterweg war erst nicht einfach zu finden (am hinteren Ende des Strandes die Felsen raufklettern und keine falschen Abbiegungen nehmen), dann leitete er uns aber recht deutlich durch die dichte Macchia. Nahezu alle Absteiger waren am Stand geblieben, nur die beiden sehr redseligen Franken, die schon im Abstieg lauter Fragen gestellt hatten, als ob wir uns hier auskennen würden, die waren weiterhin hinter uns.
Und waren anscheinend immer noch der Meinung, wir seien Experten, denn als wir den falschen Weg nahmen (die Abkürzung für den Rückweg statt des langen Weges an der Küste entlang), nahmen sie den auch.
Die Costa Paradiso heißt nicht umsonst so. Die Küste ist wunderschön und fotogen mit dem blauen Meer und den vielen absonderlichen roten Felsformationen. Wo es keinen Schatten hatte, war es aber fürchterlich heiß und der Wind traf uns leider nur selten. Mich stresste das ungemein.
Als wir feststellten, dass wir auf dem falschen Weg waren, war es schon zu spät, um umzukehren. Wir würden halt am Rückweg den anderen Weg nehmen. Es hatte zwar nicht viele Leute an diesem Tag aber sehr viele Spuren und so war es nicht immer einfach, den richtigen Weiterweg zu treffen.
Wir fanden natürlich trotzdem (mit ein paar kleinen Irrwegen) zum zweiten Strand und waren erst mal erschlagen: Dort lagen die Leute wie die Heringe in der Büchse nebeneinander und man konnte kaum zwischen ihnen durch gehen. Der Weg zu diesem Stand ist bei Weitem nicht so anstrengend und weit wie der zum ersten Strand und man kann auch besser hinfahren.
Wir wurschtelten uns durch die Leute durch und stiegen auf der anderen Seite zum Ort Ferienort Costa Paradiso hoch. Das ist nicht sehr weit oder hoch und es führt ein schön angelegter Weg mit Stufen und Geländer rüber. Mir war schon die ganze Zeit elendsheiß gewesen und diese paar Meter gaben mir dann den Rest. Plötzlich war mir schlecht und ich hatte fürchterlich Durst.
Als Erstmaßnahme setzte ich mich in den Schatten und trank in kleinen Schlucken etwas. Dann gingen wir langsam zum Ort, setzten uns an der Bar in den Schatten und bestellten kühle Getränke und eine Kleinigkeit zum Essen. Letzteres wollte ich erst gar nicht, aber als mein System schön langsam wieder runter kühlte, konnte ich auch etwas essen. Oha! Das mit der Akklimatisation brauchte wohl noch ein wenig.
Vor dem Rückweg gönnten wir uns dann auch noch ein Eis und ich nahm ein Wassereis zur weiteren Kühlung. Das war aber vor allem pappsüß (naja, und kalt) und nicht sehr gut. Der beste Allgäuer hatte einen Magnum-Nachbau und war sehr zufrieden.
Bis zum vollen Strand gingen wir nahezu in einer Schlange, danach war es wieder leer. Wir nahmen den längeren Weg an der Küste entlang und schauten uns viele wilde rote Felsen an. Es war heiß, aber ich hatte nicht noch mal Hitzschlag-Anzeichen.
Am ersten Strand (und vor dem langen Aufstieg zurück zum Auto) gingen wir dann im Meer Baden und das war total super! Wir hatten die türkischen Schwimmbrillen dabei und konnten mit denen genug sehen, um zwischen den steilen canyonartigen Felsen vor der Küste durchzuschwimmen. Voll spannend und interessant :-)
Der Aufstieg zurück zum Auto war netterweise inzwischen weitgehend im Schatten, aber natürlich trotzdem heiß. Ich ging langsam. Oben setzten wir dann noch einen drauf und gingen zum Monte Tinnari rauf, wo es einen alten Turm (Nuragher?) und viel Aussicht hat. Hätte ich ja ausgelassen, aber der beste Allgäuer bestand darauf und es hat sich dann durchaus gelohnt :-)
Am Campingplatz gingen wir direkt zum Duschen, denn es war dann schon ziemlich spät. Abendessen gab es in der Pizzeria des Campingplatzes, die sowohl nett als auch sehr gut war. Der beste Allgäuer nahm eine Pizza Frutti di Mare und hatte sehr viel damit zu tun, die Unmengen frischer Meeresfrüchte auseinanderzunehmen. Ausgezeichnet, sagte er, aber anstrengend ;-)