Mein ursprünglicher Plan für diesen Tag war gewesen, von oben so weit wie möglich in eine der Schluchten der Gegend (Gola su Gorruppu, Gola di Gorroppeddu, kein Link) zu steigen und dann wieder zurück, aber der beste Allgäuer findet Schluchten nicht so toll wie ich. Zudem war im Inselinneren das Wetter deutlich schlechter vorhergesagt als am Inselrand, deswegen kippten wir die Schluchten.
Wir nahmen uns stattdessen den Monte Oro zwischen Baunei und Santa Maria Navarrese vor, der hoffentlich schöne Aussicht und keinen Regen (weil Inselrand) bieten würde. Der Führer erwähnte das nicht, aber ich glaubte, die Tour mit der auf die Montera Pittaine direkt über dem Ort verbinden zu können, weil die OpenStreetMap dort Pfade anzeigte (was nicht unbedingt etwas heißen muss).
Der Tag begann bedeckt (und schwül). Wir fuhren nach dem Frühstück einmal quer durch Santa Maria Navarrese bis ganz ans andere Ende des Ortes, wo ein kleiner Wanderparkplatz war (zum Laufen war es zu weit, aber die Räder dort stehen lassen wollten wir auch nicht).
Von dort geht auch der Selvaggio Blu zur Piedra Longa los, deswegen gingen wir kurz in die falsche Richtung, merkten das aber schnell und stiegen auf einem viel kleineren Weg Richtung Montera Pittaine hinauf. Es war zwar ziemlich bewölkt, aber auch sehr schwül, deswegen waren wir in Nullkommanix schweißgebadet.
Kurz bevor unser Pfad auf eine Piste mündete, kamen wir an einem eingezäunten Bereich vorbei, wo ein Kalb ganz fürchterlich jammerte, weil es den Kopf durch den Drahtzaun gesteckt hatte und nun mit den Hörnchen festhing. Der beste Allgäuer ging hin, um es zu befreien, was im ersten Moment zu noch mehr Gejammer und Gezappel führte. Dann gab es auf (oder merkte, dass der Allgäuer helfen wollte) und ließ sich befreien (was sehr anstrengend war, so ein Kälbchen hat ganz schön Kraft).
Die Piste führte kurz steil bergauf, dann durften wir auf einen weiteren Pfad abbiegen, der uns mit kaum noch Steigung weit um die Montera Pittaine herum führte. Der Pfad mündete in eine weitere Piste, auf der wir um den Monte Oro herum gingen. Kurz bevor wir die Straße zur Piedra Longa runter erreichten, konnten wir rechts auf eine steile Piste abbiegen, von der bald der Pfad zum Monte Oro abzweigte.
Der Monte Oro scheint ein Kletterberg zu sein, denn es hatte mindestens 2 Seilschaften, die rechts und links des Pfades in der Wand hingen. Wir gingen in der Mitte auf einen Einschnitt zu, der mit Gatter und Draht ziemlich verbarrikadiert war. Aber das war der offizielle und unten auch markierte Weg zum Monte Oro, deswegen stieg ich am Rand der Barrikade in den Felsen drüber weg. Der beste Allgäuer schlüpfte einfach am Tor vorbei, da war ein Loch, das ich nicht gesehen hatte ;-)
Vom Durchschlupf war es nicht mehr weit bis zum Gipfel des Monte Oro, der oben ziemlich karstig ist. Der Weg war aber gut zu gehen, wir mussten nicht über scharfkantiges Zeug balancieren. Oben gab es Aussicht mit vielen Wolken und Pause.
Vom Monte Oro aus konnte man (gelegentlich, wenn die Wolken es zuließen) auch die Montera Pittaine sehen und es sah so aus, als gäbe es die Wege, die mir die OpenStreetMap gezeigt hatte. Allerdings war wegen der Macchia, den Wolken und des Geländes nicht alles zu sehen. Wir beschlossen, die Querung zu wagen.
Zunächst stiegen wir den Aufstiegsweg durch den Einschnitt hindurch wieder ab, bis wir die steile Piste erreichten. Auf der Piste stiegen wir dann weiter hinauf bis zur großen Wege-Verzweigung hinter dem Monte Oro, die wir von oben schon gesehen hatten. Ab da folgten wir den Pfaden auf dem Navi, die ich vorher rausgesucht hatte.
Macchia ist ja ein wenig schwierig. Man kann nur da gehen, wo es Wege hat und die Wege folgten nicht immer dem, was auf dem Navi eingezeichnet war. Schilder gab es lang auch keine, aber die grobe Richtung stimmte, deswegen waren wir guter Dinge. Und es klappte alles :-) Irgendwann tauchten dann doch Schilder auf und nach einem unerwarteten Schlenker standen wir dann auf der Montera Pittaine und konnten auf Santa Maria Navarrese runter schauen.
Das sah zwischendurch echt dramatisch aus, weil Wolken um die Montera waberten und der Berg ganz schön steil abfällt. Hier machten wir noch mal Pause.
Der Abstieg war steil, aber gut zu gehen. Es muss ein Kreuzweg sein, denn wir sahen ein paar Stationen davon (nicht alle, ein paar waren wohl etwas versteckt). Schließlich landeten wir auf der Piste, die zu dem eingezäunten Gelände der Kälbchenrettung führte. Das Kälbchen schien seine Lektion gelernt zu haben, es war keine weitere Rettung nötig.
Zum Auto war es dann nicht mehr weit. Im Coop kauften wir nur Brot fürs Frühstück, denn an unserem letzten Tag in Santa Maria Navarrese wollten wir noch mal zum Essen gehen.
Am Campingplatz hatte es zwar keine Sonne, aber es war warm und schwül, deswegen nahmen wir uns Zeit, um noch mal ins Meer zu hüpfen. Im Vergleich zu den letzten Tagen war es sehr wellig und das Wasser war vom aufgewühlten Sand trüb. Schön war es trotzdem :-)
Wir radelten zur Pizzeria vom Sonntag. Mein Bike hatte unterdessen keine Luft verloren, das war ein gutes Zeichen. Wir nahmen beide eine Pizza Frutti di Mare, weil die am Sonntag an einem Nachbartisch sehr gut ausgesehen hatte und das war sie auch. Der beste Allgäuer meinte zwar, die erste Meer-Pizza des Urlaubs sei noch besser gewesen, aber diese war zumindest einfach zu essen, weil man nur wenige Muscheln und Gambas mit den Fingern essen musste ;-)
Zum Abschluss gab es wie üblich Bier am Meer, allerdings war es nach wie vor schwül. Und nachts regnete es dann :-(