Nach dem Bike-Tag waren wir wieder bereit für eine Wanderung. Nach einem angenehm temperierten Frühstück (nach der wieder recht heißen Nacht eine Wohltat) fuhren wir hinauf nach Baunei und nahmen die Straße zur Hochebene hinauf. Die Piste mit dem Nicht-Cala-Goloritze-Schild ließen wir rechts liegen und fuhren so lang weiter, bis tatsächlich die Cala Goloritze angeschrieben war.
Bis dahin war mir die Gegend nicht bekannt vorgekommen (wir waren ja 2004 auch zur Cala Goloritze abgestiegen), aber ein kleiner Platz mit Baum direkt nach dem Abbiegen sah bekannt aus. Von da war es nicht mehr weit bis zum Parkplatz an der Kneipe - und der war ein Schock: riesengroß und schon ziemlich voll. So hatte das damals aber nicht ausgesehen (allerdings war da das Wetter schlecht gewesen und wir hatten schon weiter vorn geparkt).
Parken ist umsonst, dafür kostet der Besuch des Strandes der Cala Goloritze Geld. Wir hörten uns einen kleinen Vortrag über die Schlucht und die Umwelt und Verhaltensregeln an und bekamen für 6 pro Person 2 Tickets. Dann starteten wir mit ein paar anderen auf den breiten (aber steinigen und holprigen) Weg zur Cala Goloritze. Es war heiß und staubig.
Zum Anfang des Schluchteinschnitts der Cala Goloritze geht es erst mal ein Stück bergauf. Am Sattel bogen wir rechts ab und waren bald allein unterwegs. Wir gingen durch netten, schattigen lichten Wald und stiegen dann zu einem karstigen Mini-Gipfel auf, wo wir im Schatten eines Felsens Pause machten. Um uns herum sah alles sehr, sehr schön aus, blauer Himmel, helle Karstfelsen, saftig grüne Macchia :-)
Zur Punta Salinas (ein prominenter Vorsprung über der Cala Goloritze) ging es von dort bergab. Nach einem weiteren Stück Pfad kamen wir auf eine Piste, die uns an einem Ziegenstall (und vielen Ziegen) vorbei Richtung Meer brachte. An einer Rechtskurve bogen wir nach links auf einen Pfad ab. Hier wurde die Macchia dichter und der Pfad manchmal undeutlich, was an ein paar Stellen zu leichter Verwirrung führte, aber kein größeres Problem war.
Wir waren, seitdem wir vom Hauptweg abgebogen waren, ziemlich allein unterwegs gewesen, als wir uns der Punta Salinas näherten, war aber plötzlich doch einiges los (woher die vielen Leute kamen, war mir nicht ganz klar, mit uns waren sie ja nicht gekommen) und die Punta Salinas war geradezu voll. Das war aber eine Wandergruppe und als die alle gegangen waren, konnten wir auch mal auf die Cala Goloritze runter schauen.
Das sah schon echt toll aus. Der weiße Sandstrand mit dem türkisblauen Meer, rundrum steile Klippen und viel Meer und Himmel und Macchia. Vor dem Strand war in einiger Entfernung eine Bojenlinie und davor ankerten viele Boote. Weiter draußen sausten viele Boote hin und her (zwischen Cala Gonone und Santa Maria Navarrese) und was man vom Stand sehen konnte, war ziemlich voll (der Grund für die Versuche zur 'Besucherlenkung' war offensichtlich).
Als wir uns sattgesehen hatten, machten wir uns an den Abstieg zum Strand. Der Weg war anfangs gut zu finden, verschwand in der steilen Flanke der Schlucht aber immer wieder im Geröll und verzweigte sich. Wir nahmen mindestens eine (sehr steile) Abzweigung, die sicherlich nicht zum eigentlichen Weg gehörte, fanden aber problemlos in den Talgrund zum Hauptweg.
Dort war dann ordentlich was los. Es war nicht gerade eine Schlange Menschen, die auf dem breiten Talweg runter und rauf gingen, aber es waren doch so viele Leute, dass man auf keinem Stück des Weges allein unterwegs war. Das war bei Weitem die belebteste Tour des Urlaubs bisher.
Die Schlucht war länger und tiefer, als ich in Erinnerung hatte, aber wir passierten alle bekannten Landmarken (allerdings waren die weiter auseinander, als ich gedacht hatte), bis wir schließlich zu dem markanten Felszahn über dem Strand kamen, der das Kennzeichen der Cala Goloritze ist. Danach muss man nur noch eine kleine Felswand überwinden und steht am Strand.
Und da war es dann richtig voll! Einen so vollen Stand haben wir noch nie gesehen. Die Leute lagen so dicht auf dem winzigen Sandstrand und den umgebenden Felsen, dass man kaum Boden zwischen den Körpern sehen konnte. Der steile Weg war inzwischen zu einer Treppe ausgebaut worden und unten stand ein Mensch, der unsere Tickets sehen wollte und sie einsammelte. Wow! Ich hatte Betrieb erwartet, aber das war dann doch um einiges mehr als gedacht!
Wir gingen trotzdem runter, denn ich wollte wenigstens einmal ins Meer. Wir fanden einen Platz für unsere Rucksäcke im Schatten, zogen uns um und gingen ins Meer. Das war dann trotz allem wunderschön - nicht zuletzt natürlich, weil es so heiß gewesen war und das Meer so angenehm temperiert war. Und die Cala Goloritze ist wirklich wunderschön, das kann man schon mal machen.
Wir wollten aber in dem Rummel nicht bleiben, deswegen stiegen wir nach dem schönen Schwumm wieder in die verschwitzten Klamotten und gingen. Am steilen Zahn wollte der beste Allgäuer nachschauen, wo die Kletterer gewesen waren, an die wir uns beide erinnerten, aber der Fuß des Zahnes sah irgendwie nicht so aus, wie wir gedacht hatten. Wir fanden nicht, was wir suchten.
Der Aufstieg zurück zum Start der Schlucht war dann reichlich warm und genauso lang, wie ich das in Erinnerung hatte. Natürlich war auch im Aufstieg viel los. Ich bin ja nicht die Schnellste, deswegen wurden wir allenaselang überholt. Allerdings überholten wir einige der Überholer dann wieder, weil die heiß und erschöpft am Wegrand Pause machen mussten. Es waren überhaupt ganz schön viele sehr unzureichend ausgestattete Leute unterwegs. Es sah vor allem nicht so aus, als ob viele von denen genügend zum Trinken dabei hatten (wie überhaupt in dem gesamten Urlaub hatte es auch an diesem Tag mehr als 30 Grad).
Vom Sattel zum Parkplatz war es dann nicht mehr weit. Dort hatten wir aber noch eine nette Begegnung mit einer unerschrockenen Ziege, die das viele Salz auf der Haut des besten Allgäuers unwiderstehlich fand. Die Ziegen waren sicherlich an Leute gewöhnt, zogen es aber üblicherweise vor, sich in die Macchia zu verkrümeln, wenn Leute kamen. Diese Ziege blieb stehen und als ihr der Allgäuer die Hand entgegenhielt, fing sie an, seinen Arm abzuschlecken ;-)
In der Kneipe am Parkplatz war sehr viel los, wir beschlossen aber trotzdem, uns ein kühles Bier zu teilen und ein Eis zu essen. Es hat sehr viele Tische und Bänke an der Kneipe, deswegen fanden wir trotz der vielen Leute einen Platz im Schatten. Das war sehr angenehm.
Dann fuhren wir zurück. Im Coop von Stanta Maria Navarrese gab es kein Brot mehr, deswegen beschlossen wir abends wieder zum Essen zu gehen. Vorher stürzten wir uns aber am Campingplatz ins Meer. Nach dem langen heißen Tag war das wunderbar :-)
Die Abend-Pläne bekamen einen kleinen Dämpfer, als ich beim Losradeln feststellen musste, dass mein Rad einen Platten hatte :-( Aber der Campingplatz ist nicht allzu weit vom Ort entfernt, das konnte man auch mit wehen Füßen vom langen Tag gut zu Fuß bewältigen.
Nach guter Pizza in der ersten Pizzeria, auf die wir trafen, gab es noch Abendbier am Campingplatz. Der nächste Tag würde gemütlich beginnen, weil wir (ich) zum Frühstück ja erst mal Brot holen mussten.