Obwohl wir von der langen Anreise einigermaßen erschöpft gewesen waren, war die Nacht eher so mittel für uns beide. Der beste Allgäuer hatte so viel Angst davor gehabt, dass es zu heiß werden könnte, dass er unter dem Badetuch, das er als Decke genommen hatte, gefroren hatte. Ich hatte ebenfalls mit einem Badetuch angefangen, aber schnell auf den Sommerschlafsack umgestellt.
Als ich zum Frühstück machen aufstand, gab ich ihm meinen angewärmten Schlafsack und er war sehr erfreut drüber ('Oooh, so schön warm!'). Wir frühstückten gemütlich mit den mitgebrachten Vorräten (wichtig: Erdnussbutter für den Allgäuer, Schokocreme für mich) und packten dann für die erste Tour. Das war noch etwas umständlich, weil wir noch nicht so richtig drin hatten, was wo im Kangoo lagerte.
Die Anfahrt musste ich wieder mit Karten-Navigation bewerkstelligen, weil dem Navi der Pass, zu dem wir wollten, nicht bekannt war. Eigentlich war es nicht weit, aber weil man auf Korsika abseits der Ostküste kaum mal geradeaus fahren kann, brauchten wir über eine Stunde für die knapp 50 Kilometer. Dann hatten wir den Col de Prato erreicht.
Wir stellten den Kangoo zu den 3 anderen Autos dort und gingen zu den paar Häuschen am Col, wo der Weg zum Monte San Petrone losgehen sollte. Der beste Allgäuer hatte beschlossen, diese einfache Wanderung mit Trekking-Sandalen zu machen, was von einem älteren Korsen an einem der Häuser sehr kritisch kommentiert wurde. Mein Französisch reichte aber nicht aus, um dem Herrn zu erklären, dass der Mann so was andauernd macht und dass wir nicht gerettet werden würden müssen. Wir ließen den Korsen über Touris grummelnd zurück.
Auch wenn die Nacht kühl gewesen war und es auf der Herfahrt halbwegs frische Luft ins Auto geblasen hatte, nun war es sehr heiss (angesagt waren bis zu 34 Grad an der Küste). Zum Monte San Petrone geht man erst mal 3 Kilometer auf einer Forststraße entlang, später biegt man dann auf einen Pfad ab. Netterweise kamen wir recht bald in den Wald und da waren die Temperaturen erst mal verträglich.
Entlang des Weges hat es vor allem Buchenwald gesprenkelt mit Kiefern oder Kiefernwald, gesprenkelt mit Buchen. Obwohl Sonntag war, war nicht viel los. 2 Französinnen waren mit uns unterwegs (allerdings machten die unterschiedlich Pause, deswegen sahen wir sie selten) und gelegentlich kam uns jemand entgegen.
Als wir im Wald um den Monte herum gegangen waren, kamen wir an eine große Lichtung und hatten neben dem ersten richtigen Blick auf den Gipfel des Monte San Petrone schönen Ausblick. Links sahen wir über bewaldete Hügel bis runter ans Meer, rechts sahen wir auf die korsischen Berge. Es hatte kaum noch Schnee in den hohen Bergen, das war gut für die weitere Planung :-)
Bis hierher hatte es weitgehend sanfte Steigungen gehabt, nun ging es steiler bergauf. Die letzten Meter zum Monte San Petrone sind dann ein bisserl kraxelig und zum Gipfel selbst muss man über eine kurze ausgesetzte Stelle drüber. Alles gut machbar. Wir kamen gerade am Gipfelkreuz an, als die letzten beiden Wanderer gingen und konnten den Gipfel schön allein genießen. Allerdings ist der Gipfel etwas unbequem. Für die Pause gingen wir ein Stück runter und setzten uns auf eine Wiese.
Der Rückweg wurde dann doch ganz schön lang. Die 3 Kilometer Waldweg waren noch ganz nett, auf den restlichen 3 Kilometern Forststraße ging mir dann ein wenig die Lust aus wegen heiß und langweilig. Dabei war es von der Temperatur her noch ganz verträglich, weil wir im Wald und deswegen meist im Schatten liefen. Da fehlte ganz einfach noch deutlich Akklimatisation.
Wir fuhren auf demselben gewundenen Weg zurück, den wir gekommen waren, um hoffentlich, auch wenn Sonntag war, beim Spar von Moriani Plage noch Einkaufen zu können. Das klappte :-) Wir versorgten uns mit lokalen Spezialitäten und Bier für ein gemütliches Abendessen mit Käse und Oliven.
Am Campingplatz verstauten wir alles in der Kühlbox und gingen noch mal an den Strand. Der Wind hatte nachgelassen und die Quallen waren weg, das war super :-)
Der Abend wurde dann sehr schön und gemütlich mit feinem Essen, gutem Bier und prima Musik vom Tablet und der Boombox vom besten Allgäuer.