Nach dem Frühstück (es war ganz komisch, dass auf dem Parkplatz unter uns kein Auto mehr stand) gingen wir rüber zum Hafen von Kaş (den wir da das erste Mal bei Tageslicht sahen) und bogen nach links ab, dahin wo ein Teil des Hafens abgesperrt und vergittert ist.
Wir waren relativ früh dran und durften nicht direkt durch den bewachten Eingang gehen (andere Leute schon, schwer zu sagen, was da für Kriterien galten). Wir setzten uns auf eine Bank und durften 5 Minuten später durch, unseren Personalausweis herzeigen (EU-Bürger brauchen für die Türkei keinen Reisepass), das Ticket herzeigen und dann auf unser Schiff gehen. Unten waren Sitzreihen, oben lagen ein paar Bean Bags, aber die waren leider alle schon besetzt.
Es dauerte nicht lang bis das Boot ablegte. Wir gingen abwechselnd aufs obere Deck oder nach hinten, um von überall mal zu schauen. Vom Meer aus ist Kaş eine ausnehmend hübsche Stadt in wirklich schöner Umgebung. Mei, Steilküste, das mag ich immer. Und unser Hotel war auch vom Boot aus das am allerbesten gelegene :-)
Die Überfahrt dauerte etwa eine halbe Stunde. Als Kaş hinter uns kleiner wurde, wurde Kastellórizo vor uns immer größer. Der Ort sah sehr griechisch aus, es gab viele bunt und weiß angemalte Häuser. Bald konnten wir auch sehen dass mehrfach griechische Flaggen auf die Felsen gemalt waren. So als abgelegene Außenstelle eines Landes muss man die Zugehörigkeit vielleicht extra betonen. Die Treppe mit den 400 Stufen zum Kloster auf der Hochebene konnte man auch gut sehen, die war nämlich weiß angemalt.
Wir legten im Hafen neben einem griechischen Kriegsschiff (fast kleiner als die Fähre, aber viel schnittiger) und durften aussteigen. Die Formalitäten auf der EU-Seite dauerten etwas länger, weil immer wieder mal jemand seine Tasche oder Rucksack aufmachen musste. Der beste Allgäuer von Allen auch, aber nach einem kurzen Blick in den Rucksack durften wir durch und waren in Griechenland.
Durch den verwinkelten Ort zur Burg auf dem Felsen über uns zu kommen war nicht ganz einfach, aber dafür hatten wir ja das Navi mit dem Track drauf. Es war schon wieder sehr warm, das fiel vor allem dann auf, als wir über eine Eisenleiter auf den Turm der Bug stiegen. Das Geländer war so heiß, dass man es kaum anfassen konnte. Der beste Allgäuer stellte oben erst mal auf die ganze kurze Hose um.
Von oben hatten wir einen wunderbaren Blick in alle Richtungen. Das Meer unter uns war so klar, dass wir vom Turm aus Fische im Wasser beobachten konnten! Ich wäre am liebsten direkt da runter und zum Baden gegangen, aber wir hatten gar kein Badezeug dabei, weil die Tour aus dem Führer nirgends zum Baden führte. Fehler! Wenn man am Meer ist, braucht man Badezeug!
Es blieb uns also nichts als die geplante Tour zu gehen. Die Leiter war inzwischen noch etwas heißer geworden. Wir gingen durch den oberen Teil von Kastellórizo auf die Felswand zu und kamen am Kloster direkt am Anfang der weißen Treppe raus. '400 Stufen', stand da und kurz drauf kam die erste Stufe und da stand eine '1'.
Die 400 Stufen sind ein wenig gewollt, denn zwischendrin ist der Pfad auch mal steil, da wollte man wohl Stufen sparen. Aber es sind tatsächlich genau 400, alle 50 Stufen steht mal eine Zahl. Naja und eine, ganz am Schluss, da ist die Treppe aber offiziell zu Ende und nicht mehr weiß angemalt. Also ja, es sind genau 400, wenn auch ein wenig geschummelt ;-)
Meinem Knie ging es nicht gut. Ich hatte schon an der Burg Stöcke genommen (am Hochweg!) und etwa in der Mitte der Stufen tat dann jeder Schritt ein wenig weh. Meine linke Schulter, die vom Stützarm, schmerzte. Ich war extra langsam und überlegte, wie ich da wieder runter kommen sollte. Aber es war der letzte Tag und ich wollte da noch hinauf!
ei den ersten Schritten auf der Hochebene gab ich dann auf. Jeder Schritt stach und ich ging zur Treppe zurück, um mich da hin zu setzen. Den besten Allgäuer von Allen wollte ich allein zum Kloster schicken (das konnte nicht weit weg sein), aber er wollte nicht. Wir machten erst mal Pause.
Nach einer Weile ließ ich mich überreden, doch noch zum Kloster zu gehen. Es war wirklich nicht weit und wie im Führer angedroht, war es zu. Wir konnten also das vielgerühmte vorchristliche Mosaik da drin nicht anschauen. Naja, das war wahrscheinlich nicht der ganz große Verlust.
Wir gingen zur Treppe zurück und machten da nochmal Pause. Zur Knie-Erholung und weil wir noch ganz viel Zeit hatten. Im Hafen unten legte unsere Fähre ab und ankerte in der nächsten Bucht. Und auch das Kriegsschiff legte ab, um unendlich langsam ein Stück raus zu fahren, sich da um sich selbst zu drehen und zu ankern.
Der Abstieg ging dann trotz der hohen Stufen viel besser als erwartet. Ich konnte bis auf wenige Ausnahmen sogar mit rechts und links absteigen. Das erfreute mich ungemein :-) Während des Abstiegs fuhr vor der Insel eine sehr große Fähre vorbei.
Unten brauchte ich dann doch noch eine Pause. Wir setzten uns auf die Stufen und hatten da einen schönen Blick auf den Hafen … wo die große Fähre gar nicht vorbei fuhr sondern sich anschickte, in den Hafen hinein zu fahren und da anzulegen.
Das war ein kompliziertes Manöver, die Fähre war nämlich nur unwesentlich kürzer als der Hafen breit ist und sie musste vorsichtig auf der Stelle drehen, um anlegen zu können. Kein Wunder, dass unsere Fähre und das Kriegsschiff weggefahren waren. Alle miteinander hätten da ganz einfach nicht reingepasst! Wir schauten sehr fasziniert zu.
Der restliche Abstieg war dann nicht mehr weit. Wir gingen zum Hafen und tranken dort in einem Café europäischen Cappuccino (statt Türkischen Kaffee) und zahlten auch brav mit Euro. Das war sehr nett und idyllisch da unten, in dem kleinen Hafen mit den pitoresken Häuschen :-)
Unterdessen legte die große Fähre ab und sowohl unsere Fähre als auch das Kriegsschiff kehrten zu ihren Plätzen zurück. Wir gingen zur Fähre vor und fanden da dann den Duty-free Shop, wo wir brav 2 Flaschen weißen Barcardi kauften. Wir durften die Flaschen aber nicht mitnehmen. An unsere Tüte wurde ein Zettel mit Namen geklebt und man erklärte, dass wir die Tüte dann auf dem Schiff ausgehändigt bekommen würden. Nanu?
Und so war es auch. Nachdem wir die 'Grenze' (also den Gitterzaun und das kleine Häuschen) passiert hatten, bekamen wir unseren Schnaps ausgehändigt. Wir waren relativ früh dran und fanden deswegen noch 2 freie Bean Bags auf dem Oberdeck, die wir umgehend besetzten. Die Fahrt zurück nach Kaş war entsprechend bequem :-)
In Kaş mussten wir dann natürlich nochmal durch die Grenzformalitäten und dann waren wir wieder in der Türkei. Der Barmann war gerade nicht da, als wir zurück kamen, deswegen nahmen wir die Flaschen erst mal mit hinauf. Auf dem Weg zum Hotelstrand (ein letztes Mal Baden) trafen wir ihn dann und ließen ihn kurz glauben, wir hätten sein Anliegen vergessen und versprachen dann, das Zeug vorm Abendessen unten abzugeben.
Dann legten wir uns ein letztes Mal an den schönen Hotelstrand in die Sonne und blieben unten, bis die Sonne hinter der Halbinsel verschwunden war. Das war sehr schön.
Vor dem Abendessen stand dann erst mal Packen an. Aber das ist beim Heimreisen ja einfacher als beim Wegreisen: einfach alles rein schmeißen, komprimieren und dann zu machen. Zerbrechliches kam entweder in die Schuhe oder in den Rucksack. Fertig!
Das Abendessen war nochmal sehr gut. Danach ging ich zahlen und wir setzten uns an die Bar, um noch ein wenig mit dem Barmann zu plaudern. Nicht allzu lang allerdings, denn wir würden um ein Uhr morgens abgeholt und zum Flughafen gefahren werden (Aufstehen um halb eins also). Der Barmann meinte noch, wenn wir Hilfe mit dem Gepäck bräuchten, er sei da noch da und würde gern helfen.
Dann gingen wir schlafen.