Die Nacht war besser als die vorige. Die Mückenstiche waren nun zwar viel deutlicher zu sehen (optisch ein Leckerbissen, Yeah!), juckten aber inzwischen weniger.
Nach dem kurzen Vortag (und zugegeben auch, weil wir noch sehr viel Sprit hatten, den wir sonst verschenkt hätten), hatten wir beschlossen, nochmal etwas weiter weg zu fahren. Diesmal in die andere Richtung, um auch da noch etwas von der Gegend zu sehen. Nach einem schnellen Frühstück bogen wir also hinter Kas nach rechts auf die Küstenstraße ab. Die ist bis Demre recht gut ausgebaut, der Teil von Demre nach Finike folgt aber jeder einzelnen Biegung der Felsküste und besteht nur aus Kurven. Weiter nach Karaöz geht dann einigermaßen schnell.
Wir parkten wie der Führer vorschlug am Ende des Strandes, wo eine kleine Straße abzweigte. Der beste Allgäuer von Allen meinte noch, da könne man doch bestimmt noch weiter fahren. Aber da der Führer halt hier den Start der Tour vorschlug, blieben wir am Strand.
Die kleine Straße wurde bald zu einem Forstweg, von dem wir am Anfang auch kurz mal abbiegen konnten um einen Bachlauf auf einem kleinen Weg zu queren. Hier wuchsen ganze Felder von Alpenveilchen, weiß und rosa und lila. Danach landeten wir aber wieder auf der Forststraße und da blieben wir auch.
Die Landschaft war wirklich schön und deutlich unterschiedlich zu der um Kas herum. Lichte Fichtenwälder und hellbraune Felsen über blauem Meer (wobei das Meer bei Kas natürlich auch blau ist). Wir hatten viele schöne Ausblicke aber halt auch die Forststraße. Ich nahm bald Stöcke, denn dem Knie war nicht wohl.
Der erste interessante Wegpunkt war die 'Piratenbucht', an der der Führer für den Rückweg Baden empfahl. Wir sahen die Bucht, bzw. den Einschnitt zur Bucht auch schon von Weitem, bis wir dann dort waren, dauerte aber doch eine Weile. Aus irgendeinem Grund hatte ich angenommen, dort sei das Ende der Forststraße (auf der Karte ist das auch nicht gut zu erkennen), aber dem war nicht so. Die Forststraße ging weiter und weiter und weiter und wir wurden gelegentlich sogar von Autos überholt. Man durfte hier also fahren.
Das war umso bitterer, als mein Knie dieses Forststraßen-Gehatsche ganz entschieden doof fand. So doof, dass ich für Umdrehen plädiert hätte, dann aber auch nicht, zumal wir ja bislang noch nicht mal annähernd irgendwas erreicht hatten, das man als Ziel hätte deklarieren können. Immerhin war die Landschaft nach wie vor sehr schön und die Sonne schien von blauem Himmel über blauem Meer. Wir freuten uns aufs Baden.
Als die Forststraße nach stetem langsamen Anstieg sich nach unten neigte (ich sah später nach: am Ende war ein Mini-Hafen, vielleicht eine Art Landestelle) kam endlich der Abzweig, auf den wir gewartet hatten: ein breiter Pfad. Zum Leuchtturm war es dann nicht mehr allzuweit, allerdings zog es sich doch ziemlich hin, im Wesentlichen, weil wir halt endlich da wollten (also: ich wollte).
Als wir endlich beim Leuchtturm waren zeigte das Navi beunruhigende 8 Kilometer, die wir alle würden zurück laufen müssen. Mir graute. Aber erst mal waren wir am Ziel. Der Leuchtturm war nett und stand auch recht hübsch über dem weiteren Ausläufer des Kap Gelidonya, das in 5 Inseln endet. Das Kap ist seit Jahrtausenden wegen irgendwelcher komplizierter Kreuzströmungen berüchtigt und es liegen viele, auch richtig alte, Wracks in der Gegend um die Inseln im Wasser.
Wir machten eine gemütliche Pause und schauten uns die Gegend an. Der schöne blaue Himmel war inzwischen leider Bewölkung gewichen, warm war es aber noch immer. Wir hofften noch auf Baden an der Piratenbucht. Der Rückweg dorthin zog sich dann ganz schön hin. Forststraßen sind schon langweilig, wenn man nicht weiß was kommt, wenn man aber darauf wartet, Landmarken zu passieren, wird es noch langweiliger. Gegend hin oder her.
Als wir die Piratenbucht erreichten, war das dann eine große Enttäuschung. Die Gegend ist schon nett und der Strand ist auch sehr hübsch, aber direkt davor ist ein Parkplatz mit Bänken, auf denen viele Leute saßen. Von einsam kann da beim besten Willen nicht die Rede sein und wir hatten keine Lust, quasi unter Aufsicht zum Baden zu gehen. Das bisserl Sonne, das es noch hatte, erreichte den Strand nicht, weil der Einschnitt so schmal und tief war. Wir gingen lieber zum Auto zurück.
Ab der Bucht fand ich den Rückweg sehr unschön, was auch daran lag, dass das Knie nun ernsthaft motzte. Ich war total froh, als wir endlich am Auto waren. Wir kauften in einem Mini-Markt ein großes Fanta und machten uns dann auf die Suche nach einem Strand, wo wir vielleicht noch etwas Sonne abbekommen würden.
Fündig wurden wir kurz vor Kumluca, wo es einen riesigen langen Kiesstrand hat, an den man auch gut hinkommt. Leider hatte es inzwischen überhaupt keine Sonne mehr und es wehte ein kühler Wind. Zu allem Überfluss wimmelte es an dem Strand von Anglern und es stank nach Fischeingeweiden, die die Angler einfach in den Kies geworfen hatten. So machte das auch keinen Spaß. Wir fuhren zurück nach Kas.
Wir kamen mit der Dunkelheit am Hotel an, deswegen fiel auch das Abendbaden am Hotelstrand aus (wir hätten natürlich schon ins Wasser gehen können, aber ohne in-die-Sonne-liegen danach ist das ja auch unbefriedigend). Abendessen gab es im Hotel, denn meinem Knie war entschieden unwohl. Wir beschlossen den Tag, wie sollte es anders sein, mit einem gemütlichen Feierabendbier auf der Terrasse :-)