Die Nacht war entgegen aller Erwartungen (die Mückenstiche!) ganz OK gewesen. Natürlich war ich ein paar Mal aufgewacht, aber weniger wegen Jucken als wegen Knie.
Nach dem eher kurzen Vortag wollten wir nochmal an die Steilküste, weil es da so schöne Touren und Gegend hat. Nach dem Frühstück fuhren wir also nochmal über die kurvige Kiesstraße über die Berge und diesmal an Faralya vorbei bis zum Ende der Straße in Kabak. Viel Platz zum Parken hat es da nicht, aber wir waren einigermaßen früh dran.
Zunächst führte unser Weg durchs Dorf, an vielen, vielen Granatapfelbäumen (deren Früchte keiner zu wollen schien, denn die waren am Baum geplatzt oder lagen schon auf dem Boden) und der Moschee vorbei, bis wir oberhalb des Dorfes endlich auf den Bergweg trafen. Unser Ziel konnten wir von da dann auch endlich sehen: den Strand von Kabak weit unter uns.
Wir spazierten aber zunächst auf einem bequemen breiten Weg (Lykischer Weg natürlich) durch lichten Kiefernwald, endlich in angenehmer Temperatur (auf den unbeschatteten, gepflasterten Straßen im Dorf war es ausgesprochen heiß gewesen) auf halber Höhe in das Tal hinein, in dem der Strand lag.
Die Aussicht war großartig, mit hohen Felsen und steilen Wänden über uns und den leuchtend grünen Kiefern um uns herum. Auch hier kamen überall Alpenveilchen aus dem Boden.
Im Talschluss querten wir den Bach, der im Frühjahr weiter unten einen sehenswerten Wasserfall bilden soll. Um diese Jahreszeit war der Bach aber komplett trocken, deswegen ignorierten wir den ausgeschilderten Abstecher. Dem Knie ging es an diesem Tag nur solala, auch deswegen wollte ich keine Extra-Höhenmeter.
Der Abstieg zum Strand war länger als gedacht, vielleicht weil diese Seite des Tals weniger Aussicht bot und deswegen etwas langweiliger war. Irgendwann waren wir aber unten und liefen über immer verzweigtere Wegspuren dem Meer entgegen (das wir aber erst 20 Meter vor dem Wasser sehen konnten). Kurz vor dem Strand wurde es dann sehr zivilisiert, denn plötzlich hatte es reihenweise klimatisierte Blockhaus-Bungalows.
Ich fürchtete schon, dass es da unten schrecklich voll sein würde, aber am Strand waren nur ein paar Leute. Wir ließen uns etwa in der Mitte nieder und genossen diesen vielleicht schönsten Strand des gesamten Urlaubs mit Schwimmen und in der Sonne liegen. Es war traumhaft. Und wir wären vielleicht auch noch etwas länger geblieben, wenn nicht so ein langer Rückweg auf uns gewartet hätte. Half ja nichts, wir packten zusammen und gingen wieder. Vor uns lag der lange Aufstieg zurück nach Kabak.
Im Führer war der Aufstieg auf einer Forststraße beschrieben, aber Forststraßen mag ich nicht und ich hatte auf der Karte auch einen Fußweg gesehen. Der war etwas versteckt, aber als wir den Einstieg gefunden hatten war das ein ganz ordentlicher Pfad, wenn auch recht steil. Und wohl selten begangen, denn der beste Allgäuer von Allen, der wie immer voran ging, bog um eine Kehre, hörte seltsame Klack-Geräusche und überraschte dann 2 Landschildkröten, die gerade neue Landschildkröten machen wollten.
Die beiden liefen gleich auseinander, aber ich war doch schnell genug da, um auch noch beide zu sehen. Und weil die eine in meiner Nähe in die Büsche sausen wollte, hob ich sie doch nochmal raus, weil ich sie genauer anschauen wollte. Die Schildkröte war unbegeistert. Sie zog alles ein und quittierte die Störung mit einem bösen Zischen, das ganz schön laut war. Nach meiner Inspektion setzte ich die Schildkröte wieder auf den Boden und sie verschwand im Gebüsch. Ja mei, wenn man in einer Touri-Gegend wohnt, muss man halt schon mal mit Belästigung leben ;-)
Der weitere Weg wurde dann etwas kompliziert, weil wir in die Ausläufer des Dorfes kamen und gefühlt andauernd durch irgendwelcher Leute Hinterhöfe oder Gärten liefen. Das nahm uns aber keiner übel, man winkte uns lediglich freundlich zu. Das sind echt nette Leute da!
Als wir das Auto erreicht hatten, wollten wir noch im gegenüber liegenden Café/Supermarkt einkehren, aber man ignorierte uns im Café. Naja, dann halt nicht. Wir kauften eine große kühle Flasche Fanta im Supermarkt und tranken die auf der Fahrt, das war auch gut.
Wir waren ziemlich spät dran, aber wir schafften die kurvige kiesige Bergstecke noch im Tageslicht. Die Küstenstraße ist auch kurvig aber sehr gut ausgebaut, die kann man auch im Dunklen fahren. Abendessen gab es wieder im Hotel.