Der Tag begann mit einem gemütlichen Frühstück. Trotz nächtlicher Trips zur Toilette hatte ich Appetit und konnte das Frühstück genießen. Zwischen den Bauchweh-Wellen ging es mir eigentlich echt gut.
Nach dem Frühstück stiegen wir alle in den Jeep, um zu dem Geysiren des Nationalpark Sajama zu fahren. Auf der Karte am Eingang zum Dorf stand, die Geysire seien 4 Kilometer weg und ich hatte sogar kurz drüber nachgedacht, ob wir hinlaufen sollten. Ich verwarf das dann aber wieder, weil wir ja am Nachmittag auch noch was vorhatten.
Auf der Fahrt dorthin waren ich dann echt froh drüber, denn die 4 Kilometer waren sogar Luftlinie stark untertrieben. Das GPS zeigte am Ende fast 8 Kilometer und das wäre dann echt stressig geworden.
Das Thermalfeld im Nationalpark ist sehr nett, aber der eine Geysir ist unspektakulär. Hugo meinte, manchmal sprudle es einen halben Meter hoch, heute blubbte der kleine Teich aber nur ein wenig. Mir gefiel es trotzdem da hinten. Es war windstill, die Pools hatten unglaublich tolle Farben und der Ausblick auf den Sajama war einfach nur spektakulär.
Wir ließen uns viel Zeit und fuhren dann zurück nach Sajama. Hugo fragte, ob er Mittagessen bestellen solle, aber wir wollten beide keines. Die Reste des Lunchpakets vom Acotango und was wir sonst noch hatten reichte uns völlig aus. Wir machten aus, uns für das Nachmittags-Programm um 14:00h wieder am Jeep zu treffen.
Beim nötigen Toilettengang stellte ich fest, dass im Klo kein Wasser mehr nachlief. Es stellte sich heraus, dass irgendwo eine Wasserleitung gebrochen war und dass es nirgends Wasser hatte. Wir bekamen einen Eimer und holten uns damit Toilettenwasser aus dem großen Fass an der Baustelle (das Hostal wurde in Eigenarbeit um- oder ausgebaut, allerdings mit eher wenig Energie oder offensichtlich zu erkennendem System). Duschen wollten wir ja eh nicht.
Wir nahmen uns ein paar Kekse und Riegel mit und setzten uns wieder auf die Bank in der Sonne am Kirchplatz. So richtig viel zu tun oder zu sehen ist ja nicht in Sajama, dafür lernt man sehr schön Entschleunigung ;-) Und die Landschaft ist einfach nur großartig.
Am Nachmittag fuhren wir zur zweiten Attraktion des Nationalparks: heiße Quellen. Auch dieser Weg ist weiter als einen die Touri-Schilder glauben machen wollen, 6 statt 3 Kilometer. Porfi parkte den Jeep auf einem Parkplatz etwa 500 Meter von zwei flachen Häuschen entfernt und wir gingen zu Fuß dort hin.
An den Häuschen waren ein kleiner und ein großer Pool, in dem zwei Leute, eine Frau und ein Mann, badeten. Hugo brachte uns zum Aufseher, wo wir jeder 30 Bolivianos (etwa 3,50Euro) bezahlten und ein Handtuch bekamen. Dann durften wir baden und das war richtig nett.
Der große Pool war eher warm als heiß, der kleine war fast zu heiß. Wir pendelten ein paar Mal zwischen beiden Pools hin und her und genossen die Wärme und die Aussicht: der Sajama in schönstem Nachmittagslicht. Die Stufen in die Pools waren recht hoch und das löste gelegentlich das komische neue Zwicken im Knie aus. Ich machte mir Sorgen.
Irgendwann hatten wir genug. Eigentlich hatte ich Duschen wollen, aber das klappte nicht. In der Damen-Umkleide kam ganz einfach kein Wasser aus den Duschen. Ralle hatte mehr Glück mit dem Wasser (wenn man das so sagen kann): aus der am desolatesten aussehenden Dusche kam Wasser, es hatte eine Temperatur von knapp über Null. Wir trafen uns danach wieder draußen, ich leicht schwefelig und warm, Ralle sauber und eiskalt ;-)
Der Abend glich dem vom Vortag. Wir liefen nochmal durchs Dorf, tranken Bier, ruhten noch ein wenig und gingen dann zum Abendessen. An diesem Abend gab es gegrilltes Lama (der Grill war vor dem Hostal in einer windstillen Ecke aufgebaut worden), dazu Kartoffeln und Reis ohne Soße, vorher Suppe und nachher Nachtisch. Ich schaffte ein halbes Lama-Steak und die Suppe, Ralle aß mit grimmiger Entschlossenheit alles bis auf den trockenen Reis. Wer was tun will, braucht Energie.
Nachdem ich auch an diesem Tag etwa alle 3 Stunden mit Durchfall die Toilette hatte besichtigen dürfen (das Wasser lief noch immer nicht), mich schlapp fühlte und einfach nicht schaffte was zu essen, kündigte ich schon mal an, dass ich morgen vermutlich nicht mitgehen würde. Insgeheim machte ich mir auch Sorgen wegen des Knies, aber wenn es mir gut gegangen wäre, hätte ich das ignoriert. Hugo und Porfi bedauerten mich, aber es konnte natürlich niemand was machen. Ich wollte aber zumindest aufstehen und schauen wie es mir ginge.
Hugo setzte den Start für den Parinacota eine Stunde früher an als für den Acotango. Frühstück um 4:30h, Start um 5:00h.