In der Nacht hatte es ein paar Mal über dem Meer gegrummelt und in der Früh war es bedeckt. Immerhin war es aber trocken und so waren wir guter Dinge, die Tour zu 'Trou de la Bombe' angehen zu können. Wir fuhren also an der Kreuzung wieder Richtung Col de Bavella, wo es gar nicht mal so sehr viel schwärzer aussah als über uns.
Es dauerte grad mal 10 Minuten bis es erst zu regnen und dann zu schütten anfing. Dabei waren wir noch nicht mal bis zur Bocca di Larone gekommen. In die Berge fahren schien keine gute Idee zu sein. Wir drehten um und fuhren stattdessen in den allertiefsten Süden nach Bonifacio. Da waren wir noch nie und da sollte es laut Führer sehr sehenswerte weiße Klippen haben, an denen man entlang wandern kann.
Anderthalb Stunden und zwei Gewitterschauer später stellten wir den Kangoo am großen Parkplatz am Hafen von Bonifacio ab. Alles war noch nass, aber es schien tatsächlich Sonne! Wir feierten die Sonne damit, dass wir uns erst mal in ein Café setzten und uns Crèpes und Kaffee gönnten. Der Parkplatz am Hafen war noch nicht sehr voll gewesen, doch waren schon ziemlich viele Leute unterwegs, wie uns schien.
Wir stiegen die steile Straße zur Oberstadt hinauf, wo wir dann den ersten Blick auf die berühmten weißen Klippen bekamen. Und ich muss zugeben, die sehen schon sehr beeindruckend aus! Vor allem wie die Oberstadt so knapp an den Rand der teils überhängenden Klippen gebaut ist. Wenn die Klippen bröckeln, fallen vermutlich ein paar Häuser der Oberstadt ins Meer.
Wir wandten uns in die entgegengesetzte Richtung und spazierten an den Klippen entlang Richtung Leuchtturm. Da es so viele Pfützen auf dem Weg hatte, die man mühsam am Rand umgehen musste, zogen wir bald die Schuhe aus und patschten barfuß mitten durch. Großer Spaß und ein paar neidisch schauende Kinder :-) Die Landschaft dort sieht so großartig aus, dass wir bei jeder Gelegenheit Bilder machen mussten, so dass die Klippen von Bonifacio nun fast genauso gut dokumentiert sind wie die Bucht von Girolata.
Die Wanderung aus dem Führer wäre am Leuchtturm vorbei bis zu irgendeiner Landzunge weiter gegangen. Kurz vor dem Leuchtturm führt aber ein schmaler Pfad hinab zum Meer, der uns viel interessanter erschien, als auf der befahrenen Straße zu dieser Landzunge zu laufen. Wir stiegen also ans Meer hinab, wo beeindruckende Wellen an die weißen Klippen brandeten.
Von hier unten sah man auch sehr gut, dass die weißen Klippen eigentlich nur aus zusammengebackenem Sand bestehen. Das macht die Bauweise der Oberstadt von Bonifacio noch beeindruckender. Oder Bescheuerter. Ich möchte da nicht wohnen.
Nach einer ausgiebigen Pause, in der wir überlegten, ob und wenn ja wo wir ins Wasser gehen würden, sollten wir schwimmen wollen, stiegen wir wieder auf die Klippen hinauf und gingen zurück nach Bonifacio. Ohne gebadet zu haben. Die Wellen in Kombination mit den Felsen unter den Klippen waren uns zu riskant erschienen.
Wir besichtigten die Oberstadt, die wirklich romantisch aussieht, mit den engen Gassen und hohen Häusern. Allerdings hatte es Unmengen von Menschen in den Gassen, was weder unseren Bildern noch uns gut tat. Wir verzogen uns lieber an den Hafen, der zwar nicht ganz so nett ist, aber deutlich mehr Platz bietet. Weil es warm und noch immer sonnig war, gab es nochmal Crèpes und Kaffee.
Nachdem wir die horrenden Parkgebühren bezahlt hatten (12 für 6 Stunden!), fuhren wir nach Westen nach Tizzano, wo wir am nächsten Tag eine Strandwanderung machen wollten, die uns hoffentlich ausreichend Gelegenheit zum Baden geben würde. Wir mussten 2 Schauer durchfahren und draußen auf dem Meer sah es bedrohlich dunkel aus, aber als wir am Campingplatz Arepos Avena ankamen, schien wieder die Sonne und wir konnten doch noch an den Strand zu Schwimmen gehen.
Zum Abendessen gingen wir in die Campingplatz-eigene Pizzeria, was wie schon in Solenzara keine besonders gute Idee war. Auf 2 großen Bildschirmen lief ein WM-Spiel, es war gesteckt voll und die einzige (!) Bedienung war völlig überfordert. Die Pizza selbst war weder besonders gut noch besonders schlecht, aber das Drumherum war ausgesprochen lästig. Das gemütliche Pietra am Kangoo danach war die reinste Erholung.