Nach einem gemütlichen und sonnigen (!) Frühstück machten wir uns auf den Weg weiter nach Norden. Wir wollten nach Galeria, an das wir beide gute Erinnerungen haben. Vor allem an einen großen Seeteufel mit einem beeindruckenden Maul voller Zähne, den uns vor langer Zeit einmal ein Fischer dort gezeigt hatte.
Galeria erwies sich als Reinfall. Der Hafen ist quasi nicht existent, der Badestrand im Ort war von schwerem Gerät zerpflügt und teilweise gesperrt und der Kaffee und die Crêpes waren maximal OK. Es war derart schwül, dass wir auf die Tour auf den Capu Tondu, den Hausberg von Galeria überhaupt keine Lust mehr hatten (außerdem zogen in den Bergen schon wieder Wolken auf) und als wir zum zweiten Strand von Galeria fuhren, war der Parkplatz schon komplett überfüllt. Wir beschlossen, an der Küste nach Calvi zu fahren und auf dem Weg an einem Strand zum Baden zu gehen.
Da bietet sich vor allem der Strand von Morsetta an, sonst kommt man nämlich nicht einfach ans Meer. Das ist ein riesiger Strand aus grobem Kies und er war erfreulich leer. Ich ging direkt zum Schwimmen, der beste Allgäuer von Allen legt sich erst mal in die Sonne. Bald nachdem ich zurück gekommen war, ging der beste Allgäuer ins Wasser. Ich war fast schon in der Sonne eingeschlafen, als aus dem Wasser lautes Gefluche ertönte. Offensichtlich hatte es hier Quallen und der beste Allgäuer von Allen war direkt in eine Feuerqualle reingeschwommen.
Das gab der Lust auf Schwimmen einen ziemlichen Dämpfer. Der beste Allgäuer von Allen hatte am Unterarm vorn und in der Mitte zwei feuerrote Flecken, die höllisch brannten. Wir wussten auch nicht, was das Brennen reduzieren könnte, Fenistil hilft jedenfalls nicht. Als wir dann nochmal ins Wasser gingen, war das nur kurz und recht vorsichtig. Die Chance, eine Qualle in sich überschlagenden Wellen zu sehen, ist natürlich verschwindend gering.
Diese eine Qualle zu treffen, schien ziemlich Pech gewesen zu sein, denn andere Leute schwammen lang und ausdauernd und fluchten nicht. Trotzdem war es sehr nett an dem Strand von Morsetta. Zumindest so lange, bis ein Bus eine ganze Reisegruppe aus französischen Touristen eher gehobenen Alters ausspuckte, die sich lärmend in unserer Nähe ausbreiteten. Wir beschlossen, es sei Zeit zu gehen.
Der Plan war gewesen, auf einem der Campingplätze in Calvi zu bleiben und Abends die Burg zu besichtigen und fein Essen zu gehen. Meeressen. Muscheln, Scampi, Fisch und so. Dieser Plan hatte aber nicht in Betracht gezogen, dass Calvi ein Touristen-Magnet ist und dass es da richtig voll ist. Als wir damals mit dem Rad unterwegs gewesen waren, hatte das keine Rolle gespielt, mit dem Auto aber schon. Wir planten um, so wichtig war die Burg nun auch nicht. Da wir am nächsten Tag von Bonifato aus losgehen wollten, fuhren wir dorthin, in der Hoffnung dort campen zu können.
Bonifato ist ein Startpunkt des GR20 und man kann da tatsächlich 'campen', aber das heißt eher ein Biwak im Wald bevor man losgeht, Stellplätze hat es da nicht. Die Gegend dort ist großartig, bergig, felsig, beeindruckend und wir freuten uns schon sehr auf die längste Tour des Urlaubs (so wir die denn schaffen würden). Das würde ein großartiger Abschluss des Urlaubs werden.
Wir fuhren etwa 15 Kilometer zurück Richtung Calvi, wo wir einen Campingplatz gesehen hatten. Dieser Campingplatz war riesig aber nahezu leer. Er hatte ein großes sauberes Waschhaus, eine Bar, einen Pool und einen kleinen Laden. An der Rezeption versicherte man uns, dass wir Abends an der Bar durchaus eine Kleinigkeit zu essen bekommen könnten. Wir hatten das Gefühl, einen richtigen Glückstreffer gelandet zu haben.
Abends in der Bar mussten wir aber leider feststellen, dass der Ofen kaputt gegangen war und dass es deswegen leider nichts zum Essen geben würde. Aber 500 Meter weiter sei eine Pizzeria. So gab es wieder Pizza. In einer winzigen Hütte, die allerdings ein Magnet für die Einheimischen zu sein schien. Man würde meinen, das würde für die Pizza sprechen, aber die war nur mäßig gut. Nett war es da trotzdem.
Das eigentliche Problem des Platzes merkten wir erst in der Nacht: Mücken!
Wenn Nachts mal eine oder zwei Mücken im Kangoo sind, dann ist das lästig, aber nicht weiter schlimm. Es waren aber nicht eine oder zwei Mücken, es waren viele. Wir konnten nicht schlafen, weil ständig Mücken um unsere Ohren surrten (Sssssiiiiiiii!) und weil sich alle paar Minuten eine Mücke auf unsere Gesichter setzte. Selbst wenn man mit 'zuenen' Ohren mal eingeschlafen war, weckte einen spätestens das wieder auf. Mit dem Kopf unter der Decke zu schlafen ist aber auch nicht wirklich eine Option, da bekommt man einfach nicht genug Luft. Es war die Hölle.
Als mein Wecker um 5 in der Früh ging (die geplante Tour war ja lang), waren wir so gerädert, genervt und schlecht gelaunt, dass wir die Tour kippten. Mit dem ersten Licht konnten wir dann auch feststellen, dass uns Hunderte bis Tausende von Mücken belästigten. Die hellgraue Decke des Kangoo war schwarz von Mücken. Mit dem Licht fingen die Mücken auch an, sich zu verstecken und wir konnten noch mal eine Weile schlafen.