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Teil 7

Mitten in der Nacht erwachte ich davon, dass Regen gegen die Fensterläden prasselte! Schnell rettete ich unsere Badesachen, die wir zum Trocknen nach draussen gehängt hatten. Ich hoffte, dass das nasse Zeug von oben morgen wieder verschwunden sein würde.
 
No such luck! In der Früh regnete es immer noch fröhlich vor sich hin :-( Wir kramten also unser Regenzeug aus den untersten Tiefen unsere Taschen, wo wir gehofft hatten, dass es gut verstaut sei. Nachdem wir die Räder bepackt hatten, überzogen wir unsere Packtaschen mit den grellgelben Regenhäuten und gingen erst mal frühstücken.
 
Nach dem Frühstück hatte der Regen nachgelassen, aber es nieselte noch immer fröhlich vor sich hin. Was also blieb uns übrig, als (unter den amüsierten und mitleidigen Blicken der anderen Gäste) die schweisstreibenden Regenklamotten anzulegen :-(
 
Zunächst war es gar nicht so schlimm, unter der Regenhaut zu radeln, denn es ging gemütlich mehr oder weniger geradeaus am Meer entlang. Angesichts der geraden Strasse war es uns ziemlich unverständlich, was der Fahrer des Jeeps angestellt hatte, der auf dem Dach im Strassengraben lag. Irgendwie schien das meinen Verdacht über die Fahrweise der Korsen zu bestätigen. Ich hatte schon länger das Gefühl, dass die hier umher fuhren wie die angestochenen Wildsäue.
 
Als es zu userem letzten Pass hochging, mussten wir die äussere, wasserdichte Schicht ablegen. Sogar mir war's unerträglich heiss, dabei hatte ich eine GoreTex Jacke an. Unter Ralles KWay, war's bestimmt noch schlimmer. Das Wetter hatte ein Einsehen und reduzierte die Nässe von oben auf ein moderates Nieseln.
 
Es dauerte nicht lange, bis wir die rund 500 Höhenmeter geschafft hatten und (unter dem Applaus der Insassen von zwei Autos) die Passhöhe erreichten. Danach gings fast nur noch bergab. Je näher wir Ajaccio kamen, desto reger wurde der Verkehr, bis wir schliesslich in einer Schlange von Autos am Hafen ankamen. Nach einer kurzen Orientierung radelten wir die belebte Hafenstrasse zum Bahnhof entlang. Pfui, war das scheusslich, sich nach den vielen relativ einsamen Kilometern durch den dichten Verkehr in der Hauptstadt zu schlängeln!
 
Unser Zug nach Bastia fuhr erst in 4 Stunden, also gingen wir erst mal gemütlich essen und trieben uns dann auf den riesigen Bahnhof (2 Gleise :-)) herum. Unser Züglein aus zwei Wagen stand schon eine Weile herum und so konnten wir recht problemlos unsere Räder im Gepäckabteil verstauen. Wir rechneten nicht damit, dass viele Leute mit der Bahn fahren würden und breiteten uns in der Mitte des vorderen Wagens aus.
 
Die Einschätzung war reichlich verfrüht. Zwar waren nicht allzu viele Leute im Abteil, als wir in Ajaccio losfuhren, doch es stiegen überall Leute dazu und nur wenige aus. Bis wir in Ponte Leccio ankamen, wo die Line nach Calvi abzweigte, war das Züglein gestopft voll und wir hatten unsere Packtaschen auf den Knien und zwischen den Beinen und sassen eingeklemmt zwischen den Leuten. Nun ja, immerhin sassen wir.
 
Die Zugfahrt war trotzdem ein Erlebnis. Der kleine Zug wand sich in endlosen Kurven bis auf rund 1400 Meter hoch und fuhr auf der anderen Seite in ebensovielen Kurven nach Bastia runter. Das alles in erstaunlichen Tempo und mir reichlich viel Wackelei. Schade war nur, dass wir von der grandiosen Aussicht auf Korsikas Bergwelt durch die Seitenfenster des Zuges nicht alllzu viel sehen konnten. Schade! Alles in allem war die wackelige Zugfahrt jedenfalls fast so anstrengend wie ein Tag Radeln ;-)
 
Wir waren jedenfalls heilfroh, als wir endlich Bastia ankamen. Angestrengt versuchten wir schon vom Bahnhof einen Blick auf den Parkplatz zu werfen, wo unser Auto stehen sollte. Unbeschädigt vorzugsweise. Aber obwohl der Parkplatz direkt vor dem Bahnhof war, konnten wir erst etwas erkennen, als wir um die Hecke des Parkplatzes herum radelten. Ja, da war er, unser roter Sunny. Und alles daran sah so aus wie es sein sollte. Wir waren sehr erleichtert.
 
Wir liessen das Auto stehen und machten uns auf die Suche nach einem Hotel. Nachdem wir ja in der Vor-Vor-Vor-Saison unterwegs waren, hatten wir uns nie Gedanken darum gemacht, ob wir überhaupt eines kriegen würden. Bisher war das auch kein Problem gewesen, doch diesmal radelten wir von Hotel zu Hotel. Fast alle hatten schon aussen einen Zettel mit der Aufschrift (meist in Rot) 'Complet' hängen. Überall sah man Geschäftsleute herumlaufen. Wir vermuteten, dass es irgendwo eine Messe oder sowas haben müsse.
 
Schliesslich fanden wir doch noch ein Hotel. Das Teuerste, in dem wir in dem ganzen Urlaub übernachteten. Ja, es hatte sogar einen Fernseher, doch wozu brauchten wir einen Fernseher??? Naja, nach einer guten Stunde Hotelsuche waren wir froh, überhaupt eines gefunden zu haben ...
 

 
Teil 8 ...
 
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