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Teil 10

Auf den rund 50 Kilometern Küstenstrasse bis nach Moriani Plage sahen wir viele Werbeschilder 'Vente du Vin'. Kurz vor Moriani bogen wir kurzentschlossen in die Auffahrt zu einer der Winzereien ein. Wir wollten unbedingt Wein mitnehmen. Schliesslich hatten wir das Auto ja genau zu dem Zweck mit auf die Insel genommen.
 
Als wir den angenehm kühlen Verkaufsraum der Winzerei betraten, wuselte sofort Madame auf uns zu und überschüttete uns mit einem Redeschwall. Mühsam klaubte ich das auseinander und übersetzte. "Das da sind die guten Weine. Der Rote ist fantastisch geworden. Der hat sogar eine Goldmedaille gewonnen. Ob wir probieren wollen?"
 
Klar wollten wir. Mit den 'schlechteren' Sorten befassten wir uns gar nicht erst. Wenn schon denn schon ;-) Der Weisswein war gut, den Rose mochten wir beide sehr und der Rotwein war wirklich fantastisch. Fand ich jedenfalls. Der Ralle fand den eher so lala. Wir kauften Madame ein paar Kisten ab und verstauten sie im Auto.
 
Bei mir reichten die drei Schluck Wein bei der Hitze locker für einen Schwips und ich war froh, nicht fahren zu müssen. In Moriani hatte 'unser' Hotel (das günstige, in dem wir schon mal waren) leider noch Mittagspause, also verzogen wir uns erst mal an den Strand. Die ganze Zeit schon waren ständig Wolken aus den Bergen Richtung Meer gezogen. Kaum lagen wir im Sand, verschwand die Sonne vollends :-((
 
Fehlte nicht viel und uns wäre richtig kalt geworden. Zum Baden lud das Wetter nicht grade ein. Es gab zwar einen Verwegenen, der sich in die Fluten gestürzt hatte, aber der Anblick, wie er schlotternd in sein Badetuch gehüllt am Stand sass, ermutigte nicht unbedingt zum Nachahmen. Als soweit war, gingen wir zum Hotel und quartierten uns dort ein.
 
Der Abend verlief wie immer: Duschen, Umziehen, ein Spaziergang durch's Dorf und zum Essen gehen. Immerhin fanden wir einen wunderbaren Ramschladen beim Spazierengehen, in dem ich beinahe ein Dideridoo (Schreibt man das so? Eines dieser ungewöhnlichen australischen Musikinstrumente) gekauft hätte. Leider konnte ich dem Ding keinen Ton entlocken, deswegen liess ich es dann doch stehen. Irgendwann mal ...
 
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Bastia. Unsere Fähre sollte um 13.30h ablegen, das gab uns noch massenweise Zeit, um Ralles Sonderwünsche zu erfüllen. Käse wollt er kaufen. Möglichst exotischen (== möglichst stinkigen). Hinsichtlich Käse bin ich eine Banausin ;-) Ich mag nur Käse, der hart ist und Löcher hat. Alles andere empfinde ich als Verschwendung von guter Milch ...
 
Nicht so der Ralle. Für den ist Käse jeder Sorte, egal welchen Geruch das Zeug verströmt und wie es aussieht, ein Leckerbissen. So gingen wir also Käse kaufen. Ich hatte alle Mühe, die Menge in vernichtbaren Grenzen zu halten (zum Wegwerfen war der Käse sogar mir zu schade.). Wir nahmen möglichst viele möglichst seltsame und möglichst kleine Stücke mit. Manche waren so stinkig, dass ich mich weigerte, das Zeug in seiner Plastik-Hülle anzufassen. Ich sah immer die Käse-Szenen aus 'Asterix in Korsika' vor meinem geistigen Auge ...
 
Für mich gab's dafür noch zwei Flaschen Muskat. Süsser Aperitif-Wein, den der Ralle nicht ausstehen kann. Gut für mich ;-) Dann fuhren wir nach Bastia an den Fährhafen und wollten unsere Bordkarten besorgen.
 
Frohen Mutes marschierten wir auf den HappyLines Schalter zu, der so früh natürlich noch völlig leer war. Ich legt unseren Blanko-Rückfahrtschein auf die Theke und bat um eine Bordkarte für die Fähre am Nachmittag. Ich war sicher, dass da noch Platz sei.
 
Die beiden Damen hinter dem Schalter guckten sich verlegen an und drucksten ein wenig umher. Dann meinte die eine, da gäbe es ein Problem. Die nächste Fähre würde erst Samstag Nachmittag fahren. Wir waren völlig perplex. Schliesslich hatte HappyLines damit geworben, auch um diese Jahreszeit schon täglich zu fahren. Ja, die Firmenleitung hätte das letzte Woche so beschlossen. Sie würden jetzt nur am Wochenende fahren. Ob wir nicht so lange warten könnten? (Es war Mittwoch.)
 
Können hätten wir schon, aber wollen taten wir nicht. Das banden wir den beiden sichtlich peinlich berührten Damen aber nicht auf die Nase. Stattdessen liessen wir uns den nicht benutzten Teil der Fahrkarte auszahlen und machten uns auf die Suche nach jemandem, der heute nach Italien fuhr. Corsica Ferries fuhr nach Livorno. Das bedeutete zwar rund 100 Kilometer mehr Autobahn in Italien, aber dafür fuhren die schon um 12.30h los. Wir buchten. Corsica Ferries machte leider nicht den Fehler, unser Auto zu schätzen, so dass wir das Ticket normal bezahlen mussten. Schade, die Hinfahrt war so schön billig gewesen ...
 
Nach ein wenig Schiffe gucken und einer Pizza fuhren wir unseren Sunny auf das gelbe Schiff. Der Zwischenfall mit der Fähre hatte uns irgendwie den Rest gegeben und wir waren gar nicht mehr traurig, dass es nun heimwärts ging.
 

Ein letzter Blick auf Bastia
 

Der Rest der Heimfahrt verlief ohne weitere Panne. Am San Bernadino verfiel der Ralle nochmal in den 'korsischen' Fahrstil, als wir kurz vor dem Tunnel wegen einer Baustelle auf die schöne kurvige alte Passstrasse ausgeleitet wurden. Zum Glück (für meine Nerven - schliesslich war's stockfinstere Nacht) hielt das nicht allzu lang an.
 
Bei dem anhaltenden Regen hinter dem Tunnel dachten wir uns nichts - wir waren ja schliesslich auch im Regen hergefahren. Erst am nächsten Tag, als überall von diesem Katastrophen-Hochwasser berichtet wurde, fiel uns auf, was wir für ein Glück gehabt hatten. Wir waren grade noch durch's Rheintal gekommen, bevor der Fluss und der Bodensee alles unpassierbar gemacht hatten.
 

 
... E n d e ...
[fast jedenfalls]
 
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