EngelChronik 2014 - Korsika

Bergerie de Ballone

13.06.2014

Da wir am Abend noch in den Süden fahren wollten, sollte die heutige Tour etwas kürzer sein. Zudem hatte der beschleunigte Abstieg von der Paglia Orba mein Knie doch ein wenig gestresst, so dass etwas weniger belastende Bewegung anzeigt schien.

Wir fuhren das kleine Sträßchen nach Calasima hinter und daran vorbei bis sich ein kleiner Parkplatz am Ende des Teers fand. Unterwegs hatten wir uns schon an den vielen halbwilden Schweinen gefreut, die am Straßenrand in der Erde wühlten, oinkten und quiekten und sich auch von uns nicht stören ließen. Auch am Parkplatz hatte es eine kleine Herde (Rotte? Rudel?), aber die Schweine lagen alle reglos im Schatten von ein paar Autos. Es war schon wieder heiß und schwül.

Entsprechend schweißtreibend war es, die ersten zwei Kilometer auf der der Forststraße ohne Schatten zu gehen. Erst da bog der Weg nämlich von der Straße in den Wald ab. Ab hier war es ausgesprochen nett. So nett sogar, dass wir Kuhtritten und Steinmännchen folgend auf großen Steinen den Bach überquerten und uns an der Gegend freuend erst nach einer Weile merkten, dass wir falsch waren. Egal, bei so einer kurzen Tour kann man leicht mal den einen oder anderen Abstecher machen ;-)

Bis zur Bergerie ist es nicht sehr weit, wir gönnten uns trotzem Essen und Trinken, als wir dort ankamen (immerhin war ja Urlaub). Wir setzten uns bei bei beinahe wolkenlosem Himmel auf die Terrasse aber bis wir mit den Omeletts und den Getränken fertig waren, hatte es zugezogen und es grummelte bedrohlich im Talschluß. Dass es nicht lang dauern würde, bis das Gewitter über uns war, war klar.

Diesmal waren wir aber vorbeitet: wir hatten Schirme dabei. Daher ließen wir uns die Freude an der hübschen Gegend auch nicht vermiesen und machten uns trotzdem auf den längeren Rückweg. Es dauert wie erwartet auch nicht lang, bis es zu regnen anfing. Mit den Schirmen war aber auch der Gewitterregen durchaus auzuhalten, es war ja nicht kalt. Allerdings bekamen wir nasse Schuhe, denn auch ordentlich große Schirme verhindern nicht, dass das Wasser an den Beinen runter in die Schuhe läuft.

Am Ende waren wir dann aber doch froh, endlich wieder beim Auto anzukommen, denn irgendwann wurde es recht kühl. Am Parkplatz waren die Schweine aus dem Koma erwacht und wuselten um die wenigen verbliebenen Autos herum. Uns fanden sie auch interessant. Sie kamen auf uns zu und wollten uns mit ihren dreckigen Nasen anschnüffeln.

Unsere abwehrenden Rufe ('Geh weg, Du bist dreckig!', 'Lass das!') interessierten insbesondere die große hellbraune Sau nicht im Geringsten. Ich verkoch mich hinter den besten Allgäuer von Allen, um das Auto aufzusperren, während der mit seinem Schirm vor der Sau herumfuchtelte: 'Schnüff mich nicht an!' Die Fuchtelei half nichts, aber das Geräusch meines zu- und aufklappenden Regenschirms (zum Wasser Abschütteln) erschreckte die Schweine, so dass wir erst mal wieder etwas Raum hatten.

Wir zogen es vor, uns nicht bei den allzu neugierigen Schweinen umzuziehen und flohen Richtung Calasima, um die nassen Schuhe und Klamotten loszuwerden. Inzwischen war uns erbärmlich kalt und wir freuten uns tatsächlich an der Heizung des Autos, während wir bisher eigentlich eher den Ausfall der Klimaanlage bedauert hatten.

Von Calacuccia fuhren wir die Scala di Santa Regina entlang Richtung Corte. Nachdem wir die Scala hinter uns gebracht hatten, wurden die Straßen breiter und gerader und wir erreichten ziemlich schnell die Küste, wo wir gen Süden düsten. Kurz hinter Corte hatten wir dann auch die letzten Wolken hinter uns gelassen und fuhren unter blauem Himmel nach Solenzara. Auf dem Weg hielten wir an einem großen Supermarkt und kauften ein, Getränke vor allem. Dort gab es auch einen Campingstrom-Adapter, den wir sofort kauften. Endlich unabhängig!

Ich hatte aufgrund der praktischen Lage an der Kreuzung mit der Straße zum Col de Bavella den Campingplatz 'Côte des Nâcres' ausgesucht. Der war im Vergleich zu den leeren und locker unbürokratischen Plätzen bisher ein kleiner Kulturschock: feste Plätze mit Nummern und nahezu voll. Aber mit einem wunderschönen Sandstrand direkt am Platz. Außerdem brauchten wir den frisch gekauften Stromadapter gar nicht, weil es dort ganz normale Anschlüsse hatte!

Wir richteten uns ein (was im Wesentlichen bedeutete, die vielen feuchten Sachen aufzuhängen) und gingen an den Strand zum Baden. Kaum zu glauben, dass wir nur wenige Stunden vorher durch strömenden Regen gelaufen waren und gefroren hatten! Abends gingen wir ins Campingplatz-Restaurant, was eine nicht allzu gute Idee war. Erstens spielte Frankreich in der WM gegen irgendwen und das Spiel wurde sehr laut auf 3 großen Bildschirmen übertragen und zweitens gab es nur Pizza und die war nicht sehr gut.

Bilder:
Faule Schweine am Parkplatz   Die Paglia Orba aus dem Viru-Tal. Von hier erinnert die Form schon eher ans Matterhorn.   Die Aussicht ist grandios (was man sieht, kann ich allerdings nicht sagen ;-))   Wir verlassen die Bergerie de Ballone - hinter uns das Gewitter ...   ... das uns unweigerlich einholt. Mit einem ordentlichen Schirm ist der Regen schon verträglicher.   Zurück am Auto: Schweine.   Vollmond über Solenzara  

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