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Pleiten, Pech und Pannen

28.01.2006

Der Anreisetag ist aus Stau-Vermeidungsgründen immer ein wenig stressig. Das lange Isere-Tal sollte man tunlichst nicht zu den üblichen Zeiten befahren, daher wollten wir wie auch beim letzten Mal schon Freitag Nacht losfahren, in der Früh im Hotel frühstücken und dann gleich skifahren gehen. Das ist zwar anstrengend, verhindert aber zuverlässig lästige Wartezeiten.

Am Freitag Morgen schliefen wir zwar gemütlich aus, aber irgendwie rannte uns dann die Zeit davon, so dass es wieder nix mit Schlafen wurde. Nicht so richtig jedenfalls. Um 10 Uhr Abends fuhren wir dann los.

Die Fahrt verlief zügig und problemlos, doch schon in der Schweiz zeichnete sich ab, dass wir irgendwie zu früh dran waren. Und tatsächlich, um 6 Uhr morgens passierten wir Bourg St. Maurice, eine halbe Stunde später wären wir am Hotel angekommen. Wo dann weder Frühstück noch sonstwas zu haben gewesen wäre. Die Lifte machten natürlich auch noch lang nicht auf. Wir entschlossen uns zu einer Pause auf einem Parkplatz am Strassenrand, wo wir eingemummelt in Decken und Jacken promt einschliefen.

Bibbernd wachten wir eine Stunde später wieder auf. Egal wie warm so ein Auto ist, es hält die Wärme nicht lang. Immerhin war die Zeit jetzt genau richtig, kurz vor 8 Uhr kamen wir beim Hotel an (das wir schnell fanden, wegen der vielen Einbahnstrassen, mussten wir jedoch einige Runden durch's Dorf drehen, bis wir tatsächlich mit dem Auto vor dem Eingang standen). Wie versprochen gab es da erst mal ein ordentliches Frühstück mit viel Kaffee, das uns wieder aufrichtete.

Schon auf der Fahrt durch die Schweiz hatten wir festgestellt, dass sich der klare Sternenhimmel vom Allgäu langsam verdunkelt hatte und dass Nebel und Wind aufgekommen waren. Im Isere-Tal hatte es angefangen zu schneien, der Schnee fegte in wüsten Böen über die Strasse, ein veritabler Schneesturm. Im Radio wurde von Schneechaos in Mailand und Turin und den Pyrenäen berichtete.

Nicht dass Val d'Isere Schnee nicht dringend nötig gehabt hätte, noch nie hatten wir in Val so wenig Schnee gesehen, aber musste der Schnee unbedingt jetzt kommen? Beim Frühstück betrachteten wir das Schneeböen vor dem Fenster. Kaum zu glauben, dass wir den fantastischen Allgäuer Traumwinter für das hier verlassen hatten. Aber wir waren nun mal da, also nix wie raus zum Skifahren!

Sonne im Schneesturm
Sonne im Schneesturm

Als wir wie ausgemacht unser Gepäck in den Gepäckraum stellen wollten, beschied uns das kleine nette Rezeptionsmädel ein wenig beschämt: "I'm sorry, we lost the key to the luggage room." Wir durften unser Gepäck in den Personal-Umkleide-Raum stellen, ein Räumchen von der Grösse eines Einbauschranks, in dem wir uns auch umziehen durften, was einiger Verrenkungen bedurfte.

Dann ging es hinaus. Wegen des Sturms liefen nur wenige Anlagen, eigentlich konnte man nur auf der Bellevarde skifahren. Wir nahmen ein paar Mal die Gondel, konzentrierten uns dann aber auf den Funival von La Daille. Die Sicht war mehr als schlecht und hätten wir nicht gewusst, wo die Pisten waren, hätten wir uns wohl hin und wieder von Begrenzungspfosten zu Begrenzungspfosten tasten müssen.

Warten auf den Funival
Warten auf den Funival

Die Pisten waren sehr hart, was wohl dem wenigen natürlichen Schnee und auf den viel befahrenen Strecken dem Kunstschnee zuzuschreiben war. Die Pisten waren perfakt und plan präpariert, genauso, wie wir es in den Dolomiten so bedauert hatten. Wir haben Dolomiti Superski wohl etwas unrecht getan. Immer wieder fegten Böen über die Piste und der stiebende Schnee verdeckte auch den letzten Rest Sicht auf die Piste. Kein Wunder, dass nur sehr wenige Skifahrer unterwegs waren.

Wir liessen natürlich alle nötige Vorsicht walten, aber bedingt durch die lange Fahrt durch die Nacht waren wir nicht so fit wie wir hätten sein sollen. So muss man sich auch nicht wundern, dass der Ralle, als er unvermutet in ein mit Triebschnee gefülltes Loch geriet, versehentlich seinen Stock überfuhr und deswegen stürzte. Er fiel äusserst unglücklich mit der rechten Schulter auf die eisharte Piste, so dass er sich irgendwas innendrin verletzte (Kommentar danach: 'Ich hab sofort gemerkt, dass das was Schlimmes ist, es hat so komisch in der Schulter geknackt.').

Ralle im Nebel
Ralle im Nebel

Ich wollte gleich aufhören und zum Doc, aber (Mann halt!) er weigerte sich und wir fuhren weiter. So lange wir auf der Piste waren schien die Schulter-Verletzung kein grösseres Problem zu sein, als wir uns aber im Hotel in unserem hübschen Zimmer eingerichtet hatten und so langsam anfingen, uns zu entspannen, wurde die Schulter schlimmer und schlimmer. Innerlich fing ich schon an Pläne zu machen, wie wir am besten mit einem abzubrechenden Skiurlaub umgehen würden.

Für den ersten Tag war es uns zu anstrengend, auch noch in die Sauna zu gehen. Nach dem Auspacken und Einrichten nahmen wir jeder ein langes heisses Bad (Oooh, was für eine Wohltat!) und lagen im Bett herum, bis es Zeit für's Abendessen war. Zwischenzeitlich sorgte ich noch für ein wenig Aufregung im Hotel, weil ich dachte, meinen Autoschlüssel in der Personal-Garderobe verloren zu haben. Auch intensives Suchen förderte den Schlüssel nicht zutage und ich fand mich innerlich schon damit ab, dass das Ding unwiederbringlich futsch sei (natürlich fahren wir nie ohne Ersatzschlüssel los), als ich den Schlüssel in meiner Tasche fand. Dsa war knapp!

Das Abendessen war exzellent und furchtbar anstrengend. Wir hielten beide bis genau zum Ende durch, dann kippten wir fast von den Stühlen. Nix wie ins Bett, das übrigens mit sehr guten Matratzen und wunderbar kuschligen Decken aufwartete.

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