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Sellaronda andersrum
Donnerstag, 29. Januar 2004

Der 'Pausentag' am Mittwoch hatte meinem Ellenbogen gut getan, aber auf der letzten Abfahrt war die Bindung auf Ralles linkem Mini kaputt gegangen, so dass ein weiterer Tag Mini-Fahren nicht drin war. Ich war mir sowieso nicht sicher, ob meine Oberschenkel das ausgehalten hätten, denn Mini-Fahren ist ziemlich anstrengend. Auf 'normalen' Skiern kann man zwischendrin wenigstens mal locker lassen.

Als ich aufgestanden war, hatte ich über den Bergen Sterne gesehen und als wir unser Skizeug ins Auto warfen, schien die Sonne von einem tiefblauen Himmel mit kleinen Schäfchen-Wölkchen. Und es war kalt. Das Thermometer im Audi zeigte -15 Grad an. Entsprechend schlecht sprang er an. Graziano, der gerade die Ski der anderen Gäste in den Skibus lud, meinte, ich solle doch ein Diesel-Additiv in den Tank geben. Gute Idee, wir nahmen uns vor, beim Rückweg beim 'mechanico' sowas zu besorgen.

Die Sellaronda in der grünen Richtung war zwar ein Reinfall gewesen, aber irgendwohin mussten wir ja fahren, also nahmen wir uns die orangene Richtung vor. Bis zum Sellajoch kannten wir die Pisten ja bereits und bis dahin kamen wir, bevor wir beide derart kalte Füsse hatten, dass wir die Zehen kaum noch spürten.

Es war bisher jeden Tag eiskalt gewesen, mit Temperaturen von -6 bis -15 Grad im Tal in der Früh. Abends mass das Auto-Thermometer im Tal -4 bis -8 Grad. Die Temperaturen am Berg konnten wir nur schätzen, aber -25 Grad in der Früh und -15 Grad am Abend waren es sicherlich. Tagsüber war es etwas wärmer, wenn die Sonne schien (also durchaus nicht immer), aber es wehte immer ein kalter Wind. Wir waren warm eingepackt, aber von Tag zu Tag wurden die Skistiefel innen feuchter und wärmten entsprechend schlechter.

Aus irgendeinem Grund war das heute besonders schlimm und so mussten wir schon um halb elf ins Sellahaus einkehren, um uns aufzuwärmen. Wir waren so früh dran, dass noch nicht mal die Küche auf hatte, so dass es nicht mal warme Suppe gab. Wir nahmen mit Glühwein Vorlieb - die Piste nach Wolkenstein hinunter war einfach und bis wir an den Ciampinoi kämen, war der Alkohol hoffentlich weg.

Die Pisten am Ciampinoi machten richtig Spass, allerdings gab es da eine böse Falle, in die mein Allgäuer prompt geriet. Überall waren Gefahr-Schilder an den Vorratschneehaufen der Schneekanonen, aber der Schnee dahinter war immer schön fest und griffig, so dass es Spass machte, direkt dahinter hinein zu fahren. Nur an einer Stelle, da war hinter dem Gefahr-Schild kein schöner fester Schnee, sondern eine steile Platte aus reinem Eis.

Der Ralle fuhr hinein, rutschte weg und sauste den halben Hang auf dem Hintern hinunter. Ich kriegte gerade noch die Kurve. Immerhin war mein Allgäuer nicht der einzige, der in die Falle tappte. Wir blieben ein wenig stehen und sahen zu, wie 3 weitere Skifahrer, einer davon richtig gut, auf dem Hosenboden den Hang hinab rutschten. Alle selber schuld, denn das Schild war ja da ;-)

Dass der Weg nach Corvara langweilig werden würde, hatten wir uns schon gedacht, schliesslich war es da sehr flach. Wo wir schon da waren, machten wir in Colfusch einen Abstecher ins Val Stella Alpina, das Edelweisstal (ob es da im Sommer wirklich noch welche hat?) und waren angenehm überrascht: breite, halbwegs anspruchsvolle Pisten mit tollem Schnee.

Wir blieben so lange, dass wir fast Mühe hatten, rechtzeitig nach Arabba zu kommen. Es reichte grad noch, um zum Abschluss noch einmal den 'Burz' zu fahren, dann hörten die Lifte auf.

Dieser Abend war der 'Ladinische Abend' im Hotel und wir hatten uns für diesen Abend kein Essen aussuchen dürfen. Als wir ins Restaurant kamen, war anstelle des üblichen Salat-Buffets ein hübsches Arrangement aus Zutaten für herzhaftes Essen aufgebaut. Erwartungsvoll setzen wir uns an unseren Tisch, der seit gestern im 'Turmzimmer' für uns reserviert war.

Als Vorspeise gab es einen Teller mit kleinen Kostproben von allerlei Geräuchertem, Speck, Würste und dazu etwas, was aussah wie Griesbrei. Der erste Gang waren zweierlei Pasta, Spinatspätzle und winzig kleine Ravioli. Dann wurde das Licht gelöscht und die beiden Bedienungs-Mädels trugen den Hauptgang mit Wunderkerzen verziert zu uns und unseren Nachbarn. Da wir im 'Turmzimmer' sassen, war der Weg durch's Restaurant schön lang und die sprühenden Kerzen wirkten Klasse in dem dunklen Zimmer.

Der Hauptgang war eine herzhafte Platte mit Kassler, Würsten und Haxe auf Sauerkraut mit Kartoffeln. Klingt nach viel, war auch viel. Zum Nachtisch gab es die übliche Auswahl, wo wir uns - ebenfalls wie üblich - für Tiramisu entschieden. Alles in allem ... sehr nett und sehr fein.

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