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Gialos - Sougia

Samstag, 10.05.2003

Kartenskizze Tag 8

Frühstück

Zum Frühstück gehen wir wieder in die 'beste Taverne der Gegend'. Zwar sagte die Wirtin am Vorabend, ab 8.00h hätten sie auf, aber als wir kurz vor 8.00h eintreffen, rührt sich noch nichts.

Gerade wollen wir gehen, da bedeutet uns eine ältere Frau in einem Pickup, wir sollen noch ein bisserl warten. Gut, machen wir das. Und es lohnt sich, denn als der Wirt endlich auftaucht, serviert er uns für 4 Euro ein geradezu fürstliches Frühstück, das an mir leider völlig verschwendet ist, denn mir ist plötzlich total schlecht. Mein Omelett verfüttere ich an die beiden kleinen Hunde der Taverne, die es mit Begeisterung fressen.

Die alte Frau stellt sich als die Mama vom Wirt heraus. Sie kommt ein wenig später mit einem großen Korb frischer Kräuter wieder und schenkt mir eine wunderschöne, betörend duftende Rose, die ich mir ans Hemd stecke. Die Arme wird wohl nicht lang durchhalten.

Mit dem Taxi lassen wir uns bis zum Campingplatz von Paleochora fahren und marschieren dann los, die Schotterstrasse am Meer entlang Richtung Osten. Als wir denken, ab jetzt ginge es nach oben und wir kämen vor dem Pass nicht mehr ans Meer, machen wir einen kurzen Abstecher auf ein paar flache Felsen und werfen uns zum Abkühlen nackend ins Meer.

Entlang der Küste

Erfrischt Rucksäckegehen wir weiter. Beim schweißtreibenden Anstieg auf den Bergrücken in der prallen Mittagssonne ist jegliche Kühlung vom Bad aber bald verflogen. Ich muss sogar auf langärmelig umstellen, denn mein rechter Arm, auf den seit Tagen die Sonne scheint (und weil wir immer nach Osten laufen nur auf den), brennt schon wie Feuer.

Oben auf dem Kap sehen wir die ersten Exemplare einer seltsamen Pflanze, etwa einen Meter hoch, mit einem langen dunkelrot glänzenden Konus und einem großen dunkelroten samtigen Blatt als Blüte. Erst denken wir, diese Pflanze sei etwas ganz Besonderes, dann aber stellen wir fest, dass es 'Draconis Vulgaris' allüberall gibt. Dass die Pflanze einen scheußlichen Aas-Geruch verströmt merken wir erst später.

Vor dem Abstieg zum alten Lissos machen wir noch mal Pause auf einem Felsvorsprung mit guter Aussicht auf die antike Stätte und die einladende Badebucht davor, die der Führer so lobend erwähnt. Es sieht wunderschön aus und wir freuen uns auf ein erfrischendes Bad.

Leider stellt sich die Bucht als völlig teer-verseucht heraus. Wir haben Mühe, unsere Sachen abzulegen und abzustellen und ins Wasser zu kommen, ohne irgendwo den weichen klebrigen Baaz zu berühren. Das Wasser ist wunderbar, aber der Teer trübt die Freude ganz beträchtlich.

Irrwege

Die LissosWirkung des erfrischenden Bades hält auch diesmal nicht lang an, denn wir finden den Zustieg zum Weg nach Sougia zunächst nicht. Zwischen den alten Gemäuern von Lissos ist alles derart zerlaufen, dass kein eindeutiger Weg zu erkennen ist. Markierungen finden sich an allen Ecken und Enden, so dass auch das keine Hilfe ist.

Schließlich landen wir nach allerlei Irrwegen und sinnlosen Auf- und Abstiegen dank Ralles pfadfinderischem Gespür doch noch auf dem richtigen Weg und steigen nach der Querung es kleinen Kaps durch eine sehr hübsche Schlucht hinab nach Sougia.

Mir tun inzwischen die Füße derart weh, dass ich die kleine Schlucht kaum gebührend würdigen kann. Mein Vorschlag, in Sougia einen Tag Pause mit ganz wenig Laufen zu machen, wird wohlwollend aufgenommen - auch dem Ralle tun die Füße weh.

Sougia

In Sougia trinken wir erst mal Bier und Frappe (in umgekehrter Reihenfolge) und beobachten das Strandleben. Direkt vor unseren Augen schiebt sich plötzlich unübersehbar ein Walross in unser Gesichtsfeld.

Im ersten Augenblick trauen wir unseren Augen nicht: Mitten auf dem öffentlichen Strand badet eine fette Frau splitterfasernackt. Völlig ungeniert, dabei dürfte nicht nur uns bekannt sein, dass die Griechen im Allgemeinen und die Kreter im Besonderen FKK nicht mögen.

Ein bisschen Rücksicht auf die Gepflogenheiten im Gastgeberland sollte man ja schon nehmen, finden wir. Der rotgesichtige kleine runde Engländer am Nebentisch scheint das Spektakel dagegen sehr zu mögen - er schießt unter den missbilligenden Blicken seiner Frau eine ganze Serie von Fotos.

Wir versuchen am Walross vorbei zu gucken und schauen zu, wie die vollbesetzte Fähre aus Agia Roumeli anlegt. Zu unserem Erstaunen und Ralles Entsetzen steigen fast alle Passagiere hier aus. Ralle befürchtet, dass nach dem Ansturm so vieler Touristen in dem kleinen Dorf kein Zimmer mehr frei wäre. Die Befürchtung erweist sich als grundlos, denn die Leute steigen in bereit stehende Reisebusse und sind bald größtenteils verschwunden.

Wir nehmen das erstbeste Hotel, das wir sehen und es ist ein Volltreffer! Wir kriegen ein riesiges Zimmer, in dem alles nigelnagelneu ist. Der Vermieter ist ein wenig unkonventionell (um genau zu sein, wirkt er eher wie einer der Aussteiger vom Strand), aber sehr nett und gibt uns am Abend sogar ein Bier aus.

Abends

Zum Abendessen Sougianützen wir die Tatsache, dass Sougia so was wie ein Touri-Ort ist, aus: wir essen Pizza Frutti di Mare. Weil wir die einzigen Gäste sind, setzt sich der Wirt, Hugo, ein Elsässer Franzose, zu uns und wir unterhalten uns.

Hugo beklagt, wie leer es sei und dass dieses Jahr der Tourismus völlig zusammengebrochen sei. Es sei grad mal ein Drittel der sonst üblichen Gäste hier. Ich kann mich nicht so recht freuen, dass wir so schön allein sind - für die Leute, die vom Tourismus leben, ist diese Situation eine Katastrophe.

In der BlaBla Bar, wo wir hingehen, weil sie uns unser Wirt empfohlen hat, will ich eigentlich eine Caipirinha, aber die Wirtin, Helga, hat keine Limonen und bietet mir stattdessen eine Moichi (oder so) an. Im Prinzip dasselbe wie Caipi, aber Pfefferminze statt Limonen, sagt sie. Schlechte Wahl, das ist Bäh!

Da sich der lange Tag bemerkbar macht, gehen wir beizeiten und verpassen so unseren Vermieter, den wir eigentlich in der Bar treffen wollten. Zum Ausgleich lässt der Ralle seinen Pulli liegen, was wir aber erst am nächsten Tag merken.


   
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